Anhaltende Kalamitäten auch 2020 befürchtet

Trotz Regen Anfang Mai: die Niederschläge reichen nicht aus um die Wasserspeicher der Wälder nach einem viel zu trockenen April 2020 und den vergangenen Dürrejahren 2018/2019 aufzufüllen. Den Wäldern drohen weitere Folgeschäden. Die Branche steht weiterhin vor großen Herausforderungen und benötigt Unterstützung aus der Politik.

Berlin, 19.05.2020: Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) erreichte die Niederschlagshöhe im April 2020 im gesamten Bundesgebiet mit 16 mm nur rund ein Drittel des vieljährigen Durchschnittswertes. Damit ordnet sich der April in die Rangfolge extrem trockener Monate ein. Nach Regen und kühleren Tagen in der ersten Mai Hälfte sollen die Temperaturen jetzt wieder ansteigen: bereits für Ende Mai sagt der Waldbrandgefahrenindex (WBI) des DWD für den Nord-Osten Deutschlands wieder Waldbrandstufe 4 voraus.

Neben Waldbrandgefahr und Trockenstress bedroht auch der Borkenkäfer erneut die vorgeschädigten Bestände. „Wir müssen auch dieses Jahr wieder mit großen Mengen Kalamitätsholz rechnen. Eine vom Borkenkäfer befallene Fichte, die nicht rasch gefällt und abtransportiert wird, kann bis zu 20 gesunde Bäume infizieren.“ kommentiert Leonhard Nossol, Präsident der Arbeitsgemeinschaft Rohholz.

„Die Kombination von Trockenheit und viel Totholz in den Wäldern ist im wahrsten Sinne des Wortes brandgefährlich, gerade in einer Zeit, in der sich die Wälder als kontaktfreie Erholungsgebiete großem Zulauf erfreuen. Es bleibt deshalb wichtig, nur soviel Totholz im Wald zu belassen, dass keine unmittelbare Gefahr für Flächenbrände entsteht“, ergänzt Lukas Freise, Geschäftsführer der AGR.

Die Branche steht auch in diesem Jahr vor den großen Herausforderungen, die Schadholzmengen aus den Wäldern abzutransportieren, aufzuarbeiten und gleichzeitig die Wälder auf kommende Klimaextreme vorzubereiten. „Dafür ist es unbedingt notwendig, dass die zugesagten Hilfen der Bundesregierung schnell und unbürokratisch dort ankommen, wo sie dringend gebraucht werden. Außerdem benötigen wir politische Anreize, um die Verarbeitung von Holz in der Industrie anzukurbeln, die derzeit oft das Nadelöhr für den Abtransport des Schadholzes und damit den Waldschutz darstellt. Zielführend wären vor allem Maßnahmen zur Steigerung der inländischen Holzverwendung, etwa im Baubereich.“ so Freise.

Über Arbeitsgemeinschaft Rohholz e.V. (AGR)

Die Arbeitsgemeinschaft Rohholz e.V. (AGR) ist ein freiwilliger Zusammenschluss von Unternehmen und Verbänden der Rohholz verbrauchenden Branchen in Deutschland und den angrenzenden Ländern. Die AGR setzt sich für eine effiziente und nachhaltige Nutzung des nachwachsenden Rohstoffes Holz ein. Dabei tritt sie in Dialog mit Vertretern aus Medien, Wirtschaft, Politik sowie Forschung und Lehre, um die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen für die stoffliche Verwendung von Holz zu verbessern. In Kooperation mit der Forstwirtschaft engagiert sich die AGR für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung, die im Einklang mit ökonomischen, ökologischen und sozialen Interessen steht.

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