- Trotz Umsatzrückgang im ersten Quartal Verbesserung der Profitabilität
- Maßnahmen zur Kostensenkung und Effizienzsteigerung greifen
- Restrukturierungskosten in Höhe von 2,2 Mio. € erfolgreich kompensiert
- Umrüstgeschäft im April gut angelaufen, Nachholeffekt erwartet
- Gesamtjahresprognose bestätigt
Marktumfeld.
Marktexperten gehen in ersten Schätzungen davon aus, dass in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres hierzulande insgesamt 15,4 % weniger Pkw-Reifen vom Handel an den Verbraucher abgesetzt wurden. Ein Absatzrückgang von 13,6 % im Geschäft mit Sommerreifen und ein Absatzrückgang von 30,5 % im Geschäft mit Winterreifen steht ein Plus von 8,3 % im Geschäft mit Ganzjahresreifen gegenüber.
Auf gesamteuropäischer Ebene wirkten sich nicht zuletzt auch die Shutdown-Entscheidungen verschiedener europäischer Länder zur Eindämmung der Corona-Pandemie auf die Ersatzreifennachfrage aus. Insbesondere in den südeuropäischen Ländern wurde das Leben der privaten Verbraucher erheblich eingeschränkt, um die hohen Infektionszahlen und die Ausbreitungsgeschwindigkeit zu reduzieren.
Umsatz. Die Gesellschaft erzielte in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres Umsatzerlöse in Höhe von 93,0 Mio. € nach 122,2 Mio. € im ersten Quartal 2019. Der Rückgang des Konzernumsatzes um 24 % resultiert zum einen aus der Umsetzung der bereits im letzten Jahr beschlossenen und eingeleiteten Schließung nicht profitabler Tochtergesellschaften. So wurde das operative Geschäft der All you need GmbH bereits zum Jahresende 2019 eingestellt. Das Geschäft der Gourmondo Food GmbH wurde zum 13. März 2020 und der Onlinehandel mit Autoersatzteilen und Ölen zum 31. März 2020 vollumfänglich eingestellt. In den ersten Monaten des laufenden Jahres erfolgte jeweils noch der Abverkauf vorhandener Lagerbestände. Zudem wirkten sich im ersten Quartal 2020 auch wetterbedingte Verschiebungseffekte auf den Umsatz im Kerngeschäft aus. Einem im Vergleich zum Vorjahr milden Winter und der damit im Vorjahresvergleich niedrigen Nachfrage nach Winterreifen zu Jahresbeginn folgten in diesem Jahr kalte Temperaturen in der letzten Märzdekade, wodurch sich der Start in die Sommersaison in den klassischen Umrüstländern um wenige Wochen und damit in das zweite Quartal verzögerte. Auf europäischer Ebene wirkten sich zudem auch Lockdown-Maßnahmen auf die Nachfrage und dementsprechend auf die Umsatzentwicklung aus.
Rohertrag. Angesichts eines rückläufigen Umsatzes belief sich der Rohertrag auf 24,8 Mio. €. Nach einem Vorjahreswert von 30,8 Mio. € entspricht dies einem Rückgang um 19,4 %. Der Rohertrag im Verhältnis zur Gesamtleistung belief sich auf 25,6 % (Q1 19: 24,1 %).
Personalaufwand. Zum Stichtag 31.03.2020 waren insgesamt 221 Mitarbeiter im Konzern angestellt (31.03.2019: 308). Der Personalaufwand betrug 3,9 Mio. € nach 4,6 Mio. € im ersten Quartal 2019. Der Rückgang um 15,8 % resultiert im Wesentlichen aus der Schließung nicht profitabler Tochtergesellschaften und des damit einhergehenden schrittweisen Personalabbaus bis zur Geschäftseinstellung.
EBITDA. Das EBITDA belief sich auf -5,3 Mio. € nach einem Vorjahreswert von -5,6 Mio. €. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen wird im ersten Quartal 2020 durch Restrukturierungskosten in Höhe von 2,2 Mio. € belastet. Dank der positiven Effekte aus der Schließung verlustbringender Tochtergesellschaften und der ergriffenen Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und Kostenoptimierung im Kerngeschäft konnten die ergebnisbelastenden Faktoren aus der Restrukturierung trotz des Umsatzrückgangs vollumfänglich kompensiert und eine Verbesserung des EBITDA um 0,3 Mio. € erzielt werden.
Abschreibungen. Die Abschreibungen betrugen 2,4 Mio. € nach einem Vorjahreswert von 3,2 Mio. €. Der Rückgang um 26,4 % resultiert im Wesentlichen aus der Schließung nicht profitabler Tochtergesellschaften, auf deren Anlagevermögen bereits im Geschäftsjahr 2019 entsprechende außerplanmäßige Abschreibungen vorgenommen worden waren.
EBIT. Angesichts der Profitabilitätssteigerung und der im Vorjahresvergleich niedrigeren Abschreibungen belief sich das EBIT auf -7,7 Mio. € – nach -8,8 Mio. € im ersten Quartal 2019, eine Verbesserung um 1,1 Mio. €.
Ausblick.
Mit den wärmeren Temperaturen im April hat das Umrüstgeschäft in den klassischen Umrüstländern deutlich an Dynamik gewonnen. Die Werkstätten in Deutschland sind geöffnet, sodass der fachmännische Reifenwechsel hierzulande problemlos möglich ist. Während Länder wie Österreich und Deutschland bereits im April in die Phase einer schrittweisen Lockerung der Beschränkungen übergegangen sind, ziehen seit Anfang Mai auch Länder wie Frankreich, Italien und Spanien nach und lockern sukzessive die Kontakt- und Ausgangssperren, einhergehend mit einer schrittweisen Wiedereröffnung des Einzelhandels. Das Management der Delticom AG erwartet zum jetzigen Zeitpunkt, dass mit weiteren Lockerungen der Maßnahmen in Europa in den kommenden Wochen zumindest ein Teil des Umsatzrückgangs des ersten Quartals aufgeholt werden kann.
Über den weiteren Verlauf des Sommerreifengeschäfts wird Delticom mit Vorlage des Halbjahresberichts am 13.08.2020 berichten. Die Gesamtjahresprognose aus dem März wird bestätigt. In Abhängigkeit von dem Nachholeffekt werden sich Umsatz und EBITDA innerhalb der prognostizierten Bandbreiten bewegen.
Überschreitung der Schwelle von 50 % der Stimmrechte durch einen Treuhänder und mit ihm verbundene Unternehmen und Personen
Die Delticom AG hat heute gem. § 40 Abs. 1 Satz 1 WpHG eine Stimmrechtsmitteilung veröffentlicht, die sie von Herrn Andreas Ziegenhagen erhalten hat. Inhalt dieser Stimmrechtsmitteilung ist die Überschreitung der Schwelle von 50 % der Stimmrechte bei der Delticom AG (angabegemäß 52,64 %) am 11.05.2020 durch Herrn Andreas Ziegenhagen, Brilliant 3256 Asset Management GmbH, Dentons GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft, Dentons Europe Beteiligungsgesellschaft bürgerlichen Rechts sowie Herrn Andreas Ziegenhagen. Als Grund werden die Erteilung einer Vollmacht sowie eine Verhaltensabstimmung genannt. Diese Mitteilung steht im Zusammenhang mit dem im letzten Jahr eingeleiteten Restrukturierungsprogramm der Delticom AG.
In den Ende 2019 mit den kreditgebenden Banken betreffend die Fortführung der Finanzierung der Delticom-Gruppe bis Ende 2021 getroffenen Vereinbarungen haben sich die Aktionäre Prüfer GmbH und Seguti GmbH gegenüber einem Aktientreuhänder, welcher die Sicherungsinteressen der kreditgebenden Banken als Finanzierer der Delticom-Gruppe wahrnimmt, zu verschiedenen Maßnahmen zur Suche und Förderung des Einstiegs eines Investors bei der Delticom AG mit dem Ziel der Stärkung der Kapitalbasis der Delticom AG verpflichtet. Eine ähnliche Verpflichtung hatte der Aktionär Binder GmbH gegenüber dem Aktionär Prüfer GmbH freiwillig übernommen. Die Prüfer GmbH hat ihren entsprechenden Anspruch an den Aktientreuhänder abgetreten. Die vorgenannten Verpflichtungen standen unter verschiedenen aufschiebenden Bedingungen, die nunmehr eingetreten sind.
Auf Grundlage dieser Vereinbarungen wurden nunmehr Stimmrechtsvollmachten der Prüfer GmbH und der Seguti GmbH an den Treuhänder erteilt. Aufgrund der getroffenen Vereinbarungen kommt es zwischen den Vollmachtgebern und dem bevollmächtigten Treuhänder zu einer Verständigung über die Ausübung von Stimmrechten bei der Delticom AG. Aufgrund einer freiwillig gegenüber der Prüfer GmbH übernommenen Mitstimmverpflichtung und der Abtretung des entsprechenden Anspruchs durch die Prüfer GmbH an den Aktientreuhänder unterliegt der Aktionär Binder GmbH gegenüber dem Aktientreuhänder in bestimmten Fällen einer Stimmbindung.
Dies führt rechtlich zu einer Zurechnung der Stimmrechte der Prüfer GmbH, der Binder GmbH und der Seguti GmbH bei der Delticom AG zum Aktientreuhänder und mit ihm verbundenen Unternehmen und Personen. Die Prüfer GmbH, die Binder GmbH und die Seguti GmbH sind jedoch weiterhin Inhaber ihrer schon bisher gehaltenen Delticom-Aktien. Auch die unter anderem zwischen der Prüfer GmbH und der Binder GmbH bestehende Poolvereinbarung und die daraus resultierenden Stimmrechtszurechnungen bestehen unverändert fort.
Da der Aktientreuhänder und die mit ihm verbundenen Unternehmen und Personen dadurch zwar formal die Kontrolle der Delticom AG erlangt haben, die Kontrollerlangung aber nicht mit dem Ziel einer Einflussnahmen auf die Unternehmensführung der Delticom AG und ohne wesentliche eigene wirtschaftliche Ziele erfolgte, hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) den Aktientreuhänder und die mit ihm verbundenen Unternehmen und Personen auf deren Antrag hin gemäß § 37 Abs. 1 Variante 2 WpÜG von den Pflichten, die Kontrollerlangung nach § 35 Abs. 1 Satz 1 WpÜG zu veröffentlichen und nach § 35 Abs. 2 Satz 1 WpÜG der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht eine Angebotsunterlage zu übermitteln und ein Pflichtangebot an alle Aktionäre der Delticom AG zu veröffentlichen, befreit.
Mit der Marke ReifenDirekt ist die Delticom AG das führende Unternehmen in Europa für die Onlinedistribution von Reifen und Kompletträdern.
Das Produktportfolio für Privat- und Geschäftskunden umfasst ein beispiellos großes Sortiment aus mehr als 600 Marken und rund 18.000 Reifenmodelle für Pkw, Motorräder, Lkw, Nutzfahrzeuge und Busse. Kompletträder und Felgen komplettieren das Produktangebot. In 75 Ländern betreibt die Gesellschaft 440 Onlineshops sowie Onlinevertriebsplattformen und betreut darüber rund 15 Millionen Kunden.
Zum Service gehört, dass die bestellten Produkte auf Wunsch des Kunden zur Montage zu einem der weltweit rund 39.000 Servicepartner von Delticom geschickt werden können.
Das Unternehmen mit Sitz in Hannover, Deutschland, ist vornehmlich in Europa und den USA tätig und besitzt umfassendes Know-how beim Aufbau und Betrieb von Onlineshops, in der Internet-Kundenakquise, in der Internetvermarktung sowie beim Aufbau von Partnernetzwerken.
Seit der Gründung 1999 hat Delticom eine umfassende Expertise bei der Gestaltung effizienter und systemseitig voll integrierter Bestell- und Logistikprozesse aufgebaut. Eigene Läger gehören zu den wesentlichen Assets der Gesellschaft.
Im Geschäftsjahr 2019 hat die Delticom AG einen Umsatz von rund 626 Millionen Euro generiert. Zum Ende des letzten Jahres waren 242 Mitarbeiter im Unternehmen beschäftigt.
Die Aktien der Delticom AG sind seit Oktober 2006 im Prime Standard der Deutschen Börse gelistet (ISIN DE0005146807).
Im Internet unter: www.delti.com
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