Schwacher Nettoabsatz am deutschen Rentenmarkt im März 2020

Erste Auswirkungen der Covid-19-Pandemie zeigten sich im März 2020 bereits sehr deutlich an den Kapitalmärkten. Vor allem die heimischen Kreditinstitute und inländische Unternehmen spürten die geringere Nachfrage nach Anleihen und führten ihre Kapitalmarktverbindlichkeiten zurück. Die öffentliche Hand weitete ihre Verschuldung dagegen aus, allerdings werden die im Zuge der Stützungsmaßnahmen bereits angekündigten hohen Neuemissionen am Anleihemarkt erst in den kommenden Monaten deutlicher spürbar werden. 

Rentenmarkt
Das Brutto-Emissionsvolumen am deutschen Rentenmarkt lag im März mit 116,4 Mrd € unter dem Niveau des Vormonats (125,4 Mrd €). Nach Abzug der Tilgungen und bei Berücksichtigung der Eigenbestandsveränderungen der Emittenten wurden im Ergebnis heimische Rentenwerte für 3,8 Mrd € begeben. Zugleich ging der Umlauf ausländischer Schuldtitel am deutschen Markt um 3,9 Mrd € zurück. Damit sank der Umlauf von Schuldverschreibungen in Deutschland im März um 0,1 Mrd €, nachdem er im Monat davor um 41,8 Mrd € gestiegen war. 

Die öffentliche Hand emittierte im März Anleihen für netto 13,9 Mrd € (Februar: 17,5 Mrd €). Dies ist vor allem auf die Länder und Gemeinden zurückzuführen, welche ihre Kapitalmarktverschuldung um 13,3 Mrd € erhöhten. Ein Großteil dieser Emissionen dürfte im Zusammenhang mit dem erhöhten Finanzbedarf aufgrund der Covid-19-Pandemie stehen. Der Bund weitete seine Kapitalmarktverschuldung um 0,6 Mrd € aus. Er begab vor allem unverzinsliche Bubills (4,5 Mrd €) sowie zehn- und 30-jährige Anleihen (4,3 Mrd € bzw. 2,3 Mrd €). Dem standen Nettotilgungen von zweijährigen Schatzanweisungen in Höhe von netto 8,9 Mrd € gegenüber.
Die heimischen Kreditinstitute spürten die nachlassende Nachfrage am Anleihemarkt und tilgten im Berichtsmonat Schuldverschreibungen für per saldo 4,6 Mrd €, nach Nettoemissionen in Höhe von 14,4 Mrd € im Februar. Dabei sank vor allem der Umlauf der flexibel gestaltbaren Sonstigen Bankschuldverschreibungen (4,9 Mrd €), aber auch der von Öffentlichen Pfandbriefen und der von Hypothekenpfandbriefen (1,2 Mrd € bzw. 0,2 Mrd €). Einzig Schuldverschreibungen der Spezialkreditinstitute wurden – angesichts der Krisenlage – für netto 1,7 Mrd € begeben.

Inländische Unternehmen waren den Anspannungen am Anleihemarkt ebenfalls ausgesetzt; sie führten im März ihre Kapitalmarktverschuldung zurück, und zwar um 5,5 Mrd € (Vormonat: +1,3 Mrd €). Dabei tilgten vor allem Sonstige Finanzinstitute, aber auch nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften per saldo umlaufende Emissionen (3,6 Mrd € bzw. 1,9 Mrd €). 

Obwohl der Nettoabsatz von Schuldverschreibungen im Berichtsmonat sehr gering war, gab es größere Verschiebungen unter den Haltern am deutschen Rentenmarkt. Als Erwerber traten im Ergebnis vorrangig heimische Kreditinstitute auf. Sie nahmen Rentenwerte für netto 17,8 Mrd € in ihre Portfolios; dabei handelte es sich überwiegend um ausländische Papiere. Gebietsfremde Investoren erwarben deutsche Schuldverschreibungen für per saldo 11,8 Mrd €; der Fokus der Käufe lag hier bei Papieren privater Emittenten. Die Bundesbank nahm – vor allem im Rahmen der Ankaufprogramme des Eurosystems – Rentenwerte für netto 4,7 Mrd € auf ihre Bilanz. Hingegen trennten sich inländische Nichtbanken von Schuldverschreibungen für per saldo 34,5 Mrd €. 

Aktienmarkt
Am deutschen Aktienmarkt nahmen inländische Gesellschaften im März über die Ausgabe neuer Aktien im Ergebnis 0,6 Mrd € an Mitteln auf, nach 0,4 Mrd € im Vormonat. Der Umlauf an ausländischen Dividendenwerten am deutschen Markt sank um 3,1 Mrd €. Erworben wurden Aktien im Ergebnis ausschließlich durch inländische Nichtbanken (12,6 Mrd €). Hingegen trennten sich gebietsfremde Investoren und heimische Kreditinstitute von Aktien in Höhe von netto 7,7 Mrd € beziehungsweise 7,4 Mrd €. 

Investmentfonds
Inländische Investmentfonds verzeichneten im Berichtsmonat Mittelzuflüsse in Höhe von 5,4 Mrd €, nach einem überdurchschnittlichen Zufluss von 13,2 Mrd € im Februar. Von den neuen Mitteln profitierten im Ergebnis ausschließlich die institutionellen Anlegern vorbehaltenen Spezialfonds (10,3 Mrd €). Unter den Anlageklassen brachten vor allem Rentenfonds und Gemischte Wertpapierfonds neue Anteile unter (4,4 Mrd € bzw. 4,1 Mrd €), während Aktienfonds vor dem Hintergrund kräftiger Kursverluste an den Aktienmärkten Mittelabflüsse verzeichneten (-5,9 Mrd €). Der Umlauf der am deutschen Markt vertriebenen Anteilscheine ausländischer Fonds sank im März um 22,9 Mrd €. Auf der Erwerberseite trennten sich im Ergebnis alle Investorengruppen von Investmentzertifikaten. Vor allem heimische Nichtbanken reduzierten ihr Fondsengagement um 14,0 Mrd €. Auch inländische Kreditinstitute sowie ausländische Investoren veräußerten Anteilscheine von Investmentfonds für netto 3,3 Mrd € beziehungsweise 0,2 Mrd €.

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