Der Überschuss im Warenhandel gab im Berichtsmonat gegenüber dem Vormonat um 2,9 Mrd € auf 18,0 Mrd € nach. Ausschlaggebend dafür war, dass der im März übliche Anstieg der Warenausfuhren auch aufgrund des Einbruchs der Wirtschaftsaktivität in den Partnerländern im Zusammenhang mit den Maßnahmen zur Pandemieeindämmung ausblieb.
Der Aktivsaldo der „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen weitete sich im März um 3,6 Mrd € auf 6,5 Mrd € aufgrund steigender Salden bei den Primäreinkommen und den Sekundäreinkommen aus. Die Nettoeinnahmen bei den Primäreinkommen nahmen um 2,2 Mrd € auf 9,5 Mrd € zu. Ausschlaggebend dafür war der Rückgang von Dividendenzahlungen für Wertpapieranlagen an Gebietsfremde. Das Defizit bei den Sekundäreinkommen verkleinerte sich um 1,5 Mrd € auf 2,7 Mrd €; maßgeblich dafür waren geringere staatliche Zahlungen an den EU-Haushalt, die in Verbindung mit auf das Bruttonationaleinkommen bezogenen Finanzierungsleistungen standen. Der Passivsaldo in der Dienstleistungsbilanz weitete sich geringfügig um 0,1 Mrd € auf 0,3 Mrd € aus.
Mittelzuflüsse im Wertpapierverkehr
Im März 2020 beherrschten die zunehmende Ausbreitung des neuartigen Coronavirus und die Unsicherheit über die wirtschaftlichen und finanziellen Folgen der Pandemie die Entwicklungen an den internationalen Finanzmärkten. Dies wirkte sich zum Teil auch im Kapitalverkehr von und nach Deutschland aus. Der grenzüberschreitende Wertpapierverkehr Deutschlands verzeichnete Netto-Kapitalimporte von 31,9 Mrd € (Februar Netto-Kapitalexporte von: 1,8 Mrd €). Inländische Investoren gaben im Ergebnis Wertpapiere aus dem Ausland für 28,1 Mrd € ab. Sie trennten sich vor allem von Investmentzertifikaten (22,9 Mrd €). Darüber hinaus verkauften sie per saldo auch ausländische Geldmarktpapiere (4,0 Mrd €) und Aktien (1,2 Mrd €). Bei ausländischen Anleihen zeigten sich heimische Anleger im Ergebnis zurückhaltend (+0,1 Mrd €), schichteten jedoch von Euro-Anleihen in Fremdwährungsanleihen um. Ausländische Investoren erwarben per saldo deutsche Wertpapiere für 3,8 Mrd €. Sie kauften vornehmlich Geldmarktpapiere (9,8 Mrd €). Darüber hinaus erwarben sie Anleihen für 2,0 Mrd €; dabei nahmen sie mehr Anleihen von in Deutschland ansässigen privaten Emittenten in ihre Portfolios, trennten sich aber von öffentlichen Anleihen. Aktien inländischer Kapitalgesellschaften (7,7 Mrd €) sowie Investmentfondsanteile (0,2 Mrd €) gaben ausländische Anleger per saldo ab.
Im Bereich der Finanzderivate ergab sich im März ein für einen einzelnen Monat vergleichsweise hoher Netto-Kapitalexport von 25,1 Mrd € durch einen Sondereffekt.
Im Bereich der Direktinvestitionen kam es im März zu Netto-Kapitalexporten von 3,1 Mrd € (nach 10,1 Mrd € im Februar). Inländische Unternehmen erhöhten ihre Direktinvestitionen im Ausland um 19,4 Mrd €. Sie stockten ihr Beteiligungskapital um 17,0 Mrd € auf, und zwar zu zwei Dritteln über das Beteiligungskapital im engeren Sinne und zu rund einem Drittel über reinvestierte Gewinne. Auch im grenzüberschreitenden konzerninternen Kreditverkehr kam es zu Mittelabflüssen (2,4 Mrd €); im Vordergrund standen dabei zusätzliche Finanzkredite. Ausländische Unternehmen engagierten sich per saldo ebenfalls mit Direktinvestitionen in Deutschland (16,4 Mrd €). Sie gewährten verbundenen Unternehmen im Inland für 12,4 Mrd € zusätzliche Kredite. Außerdem erhöhten sie ihr Beteiligungskapital um 4,0 Mrd €.
Im übrigen statistisch erfassten Kapitalverkehr, der Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen), Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, kam es im März per saldo zu Mittelabflüssen von 20,9 Mrd € (nach Mittelzuflüssen von 8,7 Mrd € im Februar). Vor allem bei der Bundesbank kam es zu sehr hohen Netto-Kapitalexporten (72,4 Mrd €), die auf einen starken Anstieg der TARGET2-Forderungen um 113,6 Mrd € zurückzuführen waren. Diesen standen gestiegene Verbindlichkeiten der Bundesbank gegenüber, vor allem da ausländische Geschäftspartner – wie häufig zum Ende eines Quartals – ihre Einlagen bei der Bundesbank erhöhten. Demgegenüber sanken die Nettoforderungen der Monetären Finanzinstitute (ohne Bundesbank) gegenüber dem Ausland um 43,5 Mrd €. Die Dispositionen der Unternehmen und Privatpersonen führten im Ergebnis zu Mittelzuflüssen (9,9 Mrd €), die des Staates zu Netto-Kapitalexporten (1,9 Mrd €).
Die Währungsreserven der Bundesbank sanken im März – zu Transaktionswerten gerechnet – um 1,5 Mrd €.
Fußnoten:
Seit Mitte März 2020 gibt es aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie erhebliche Einschränkungen im öffentlichen Leben. Diese Einschränkungen haben keine erkennbar negative Auswirkung auf den Erstellungsprozess der Zahlungsbilanz und damit auf die allgemeine Qualität der Ergebnisse. Die Datengrundlagen für die Positionen „Reiseverkehr“ und „Einkommen aus Direktinvestitionen“ liegen allerdings nur sehr begrenzt vor bzw. unterliegen einer höheren Unsicherheit als normal. Es könnte daher in diesen Bereichen zukünftig zu größeren Revisionen kommen.
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