Seit Mitte März wirkt sich die Corona-Krise auf die bayerischen Festivals aus. Einige wurden abgebrochen, andere abgesagt oder verschoben und wieder andere laufen als Online-Editionen. Dazu gehört das 35. DOK.fest München. Es ist das erste große deutsche Dokumentarfilmfestival, das virtuell stattfindet. Zu sehen sind 121 Filme aus 42 Ländern. Alle drei Wettbewerbsreihen finden statt, außerdem werden alle Preise verliehen, darunter der FFF Förderpreis Dokumentarfilm. Die Zuschauer/innen haben die Möglichkeit, fünf FFF-geförderte Dokumentarfilme zu sehen, von denen drei zu Beginn des Jahres in Saarbrücken und Berlin ausgezeichnet wurden.
FFF Geschäftsführerin Dorothee Erpenstein: "Wie gerne würden wir an den kommenden 18 Tagen im Kino sitzen und all diese großen Dokumentarfilme sehen, die das Festival-Team kuratiert hat. Wie gerne würden wir auf den Fachveranstaltungen Kolleginnen und Kollegen treffen. Wie gerne würden wir heute Abend eine glanzvolle Eröffnung im Deutschen Theater erleben. Es ist schön, dass dieses Festival, das schon fast fertig organisiert war, als die Epidemie nach Europa kam, in die virtuelle Welt übersetzt werden konnte, so dass wir alle die Möglichkeit haben, daran teilzunehmen. Ich bin sicher, dass sich das Festivalgefühl bei den Zuschauerinnen und Zuschauern einstellen wird und wünsche Daniel Sponsel und seinem Team einen großen Erfolg bei der digitalen Ausgabe des DOK.fest München!"
FFF-geförderte Filme im Programm
Als Weltpremiere läuft Chaddr – Unter uns der Fluss(Karbe Film) in der Reihe DOK.horizonte. Der Dokumentarfilm ist der Debütfilm von Regisseur und Kameramann Minsu Park, der mit seinem HFF München-Abschlussfilm Sewol – Die gelbe Zeit den Grimme-Preis und den Studio Hamburg Preis gewann. In seinem neuen Film erzählt Minsu Park (Drehbuch: Gregor Koppenburg) von einer 18-jährigen, die jedes Jahr vier Tage lang auf einer zunehmend vom Klimawandel bedrohten Eisschicht im Himalaya in ihr Internat wandert. Dabei geht es auch um das Nebeneinander von Natur und Technologie: Die Protagonistin will Software-Entwicklerin werden. Der FFF Bayern hat die Produktion mit 80.000 Euro gefördert.
Ebenfalls preisgekrönt ist der Debütfilm Walchensee forever von Autorin und Regisseurin Janna Ji Wonders,produziert vonFlare Film, der in der Reihe Münchner Premieren läuft. Er feierte Weltpremiere bei der 70. Berlinale und gewann den Kompass Preis der Reihe Perspektive Deutsches Kino. In Walchensee forever betrachtet die Filmemacher vier Frauengenerationen ihrer Familie. Bei allem Freiheitsdrang, bei allen politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen, die die Frauen teilweise ins fernste Ausland und in andere Lebensmodelle katapultieren, kehrt der Walchensee doch immer wieder als Dreh- und Angelpunkt des Lebens zurück. Der FFF hat die Produktion mit 120.000 Euro und den Verleih mit 50.000 Euro gefördert. Auch Automotive(Neos Film), platziert in der Sektion Student Award, lief in der Reihe Perspektive Deutsches Kino bei der letzten Berlinale. Darin widmet sich Autor und Regisseur Jonas Heldt der Automobilbranche, indem er zwei Frauen mit unterschiedlichen Lebenswegen und Positionen porträtiert. Der FFF förderte die Produktion des HFF München-Abschlussfilms mit 50.000 Euro.
Zwei Filme, die im Januar beim Max Ophüls Preis zu den Preisträgern gehörten, sind Regeln am Band, bei hoher Geschwindigkeit sowie Lost in Face. Regeln am Band, bei hoher Geschwindigkeit (wirFilm, Sektion Student Award) gewann in Saabrücken den Preis als bester Dokumentarfilm. Autorin und Regisseurin Yulia Lokshina montiert in ihrem HFF München-Abschlussfilm die Schultheaterproben von Brechts Die heilige Johanna der Schlachthöfe mit Beobachtungen über das Leben von Arbeitern in einer Fleischfabrik. Der FFF unterstützte den Film mit 50.000 Euro. Lost in Face(Corso Film- und Fernsehproduktion, Sektion Münchner Premieren) förderte der FFF im Bereich Andere Nachwuchsfilme, wo Projekte von Quereinsteigern gefördert werden können. Autor und Regisseur Valentin Riedl ist Arzt und Neurowissenschaftler, Lost in Face ist sein zweiter Film. Protagonistin ist eine Frau, die sich keine Gesichter merken kann, nicht einmal ihr eigenes. Der Film gewann in Saarbrücken den Publikumspreis und den Preis in der Kategorie Beste Filmmusik. Der FFF hat Lost in Face mit 40.000 Euro gefördert.
FFF Förderpreis Dokumentarfilm
Zum 22. Mal wird im Rahmen des DOK.fest München der FFF Förderpreis Dokumentarfilm vergeben. Überreicht wird der Preis bei einer virtuellen Preisverleihung am 15. Mai 2020 um 20 Uhr. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert und geht an eine junge Dokumentarfilmmacherin/ einen jungen Dokumentarfilmemacher, die/ der in Bayern lebt und deren/ dessen Film auf dem DOK.fest läuft. In diesem Jahr sind reihenübergreifend sieben Filme, die diese Kriterien erfüllen, nominiert. Die nominierten Filme sind Was tun, Mein Opa, Karin und ich, Eine Frage der Haltung, Chaddr – Unter uns der Fluss, Walchensee forever, Regeln am Band, bei hoher Geschwindigkeit undAutomotive. Die Übersicht finden Sie hier.
Das Bayerische Staatsministerium für Digitalesund der FFF Bayern fördern das DOK.fest München im Rahmen der Filmfestivalförderung und sind zusammen mit der Stadt München die Hauptförderer des Festivals.
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