Eine aktuelle urgewald-Recherche zeigt: Der Konzern hält aktuell Aktien und Anleihen in einem Gesamtwert von 56 Millionen US-Dollar an dem US-Ölkonzern Exxon Mobil. urgewald hatte untersuchen lassen, welche Investoren Exxon unterstützen, weil der Ölmulti vor der Küste Guyanas in Südamerika ein gewaltiges neues Öl- und Gasfeld erschließt, das die Zukunft Guyanas und des Weltklimas gleichermaßen bedroht. Bei vollständiger Ausbeutung des Feldes könnten nach urgewald-Berechnungen mehr als 2,5 Milliarden Tonnen CO2 in die Atmosphäre gelangen. Die Gefahr eines Ölunfalls bei der Tiefseebohrung sind immens, was auch den Ökotourismus in der gesamten Karibik gefährdet.[1]
Regine Richter, Energie-Campaignerin bei urgewald, sagt:
„Exxon beweist mit seiner Geschäftsstrategie seit vielen Jahren, dass ihm das Weltklima egal ist. Ein solches Unternehmen verbietet sich für klimabewusste Investoren. Das verheerende Vorhaben in Guyana wäre ein guter Anlass, um Exxon und weitere Klimafeinde aus dem Portfolio zu verbannen.“
Kleine Einschränkungen vollzieht der Rückversicherer bei den besonders umwelt- und klimaschädlichen Ölsanden: Im März veröffentlichte Munich Re, dass Ölsandprojekte nicht mehr versichert und Unternehmen, die mehr als zehn Prozent ihres Umsatzes mit der Gewinnung von Ölsanden machen, aus den Kapitalanlagen ausgeschlossen werden.[2]
Eine erste urgewald-Abschätzung zeigt allerdings, dass dieser Ausschluss von Investitionen nur wenige Firmen betrifft, nämlich solche, die sich auf Ölsande spezialisiert haben. Andere große Betreiber von Ölsand-Projekten erreichen durch ihre diversen Geschäftsfelder die 10-Prozent-Schwelle nicht und können damit in den Kapitalanlagen verbleiben – darunter Exxon Mobil.
Öffentlich verspricht Munich Re, seine Klimabilanz zu verbessern. Mitte Februar trat das Unternehmen der „Net-Zero Asset Owner Alliance“ der Vereinten Nationen bei. Die Unterzeichner verpflichten sich ihr Portfolio bis 2050 „klimaneutral“ zu gestalten.[3] Richter sagt: „Um das zu erreichen, müssen sich die Unternehmen der Asset Owner Alliance dafür einsetzen, dass wirtschaftliche Aufbauhilfen während und nach der Coronakrise genutzt werden, um einen Umbau der Wirtschaft im Sinne der Klimaziele anzustoßen.“
Dafür hat sich bereits Günther Thallinger, Vorstandsmitglied der Allianz, die ebenfalls zur Initiative gehört, vor Kurzem im Fachmagazin „Responsible Investor“ starkgemacht.[4]
Richter ergänzt: „Darüber hinaus dürfen Unternehmen wie Exxon, die neue Öl- und Gasquellen erschließen, und ihre Projekte nicht mehr versichert oder finanziert werden. Die Schritte von Munich Re sind zu klein im Angesicht der Klimakrise. Dass der Konzern bei unsagbar umweltschädlichen Ölsanden die Chance für einen umfassenden Ausschluss verpasst hat, ist symptomatisch.“
Ähnliches zeigt sich auch beim Umgang mit Kunden im Kohle-Sektor. Hier hatte Munich Re im August 2018 auf Druck von urgewald und der NGO-Allianz Unfriend Coal hin Einschnitte für das Versicherungs- und Investitionsgeschäft beschlossen.[5] Obwohl es seitdem in der Versicherungsindustrie einen klaren Trend zum immer konsequenteren Ausschluss von Kohle gibt, hat Munich Re keine Verschärfung seiner Richtlinie eingeführt.
Richter sagt: „Während die Munich Re die Versicherung einzelner Kohleprojekte inzwischen ausschließt, kann sie weiter große Versicherungspakete von Kohlekonzernen rückversichern. Es ist höchste Zeit, diese Lücke zu schließen.“
[1] https://urgewald.org/medien/world-bank-paves-way-carbon-bomb-drilling-project-guyana
[3] https://www.unepfi.org/news/industries/insurance/munich-re-joins-net-zero-asset-owner-alliance/
[5] https://urgewald.org/medien/munich-re-kohle-ankuendigung-guter-schritt-weit-genug
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