Handwerklich Beschäftigte sind oft körperlich stärker gefordert als Angehörige anderer Berufsgruppen. Dennoch war fast die Hälfte der Handwerker im vergangenen Jahr keinen einzigen Tag krank, die sogenannte Gesundheitsquote lag in der Branche bei 45,4 Prozent und damit über dem Gesamtschnitt der Beschäftigten (44,7 Prozent). Anders sieht es beim Krankenstand aus: Dieser war im Handwerk mit 5,4 Prozent etwas höher als im Durchschnitt (5,2 Prozent).
Das ergab eine aktuelle Analyse der IKK classic auf der Basis der Arbeitsunfähigkeitsdaten. Insgesamt versichert die größte deutsche Innungskrankenkasse mehr als 3 Millionen Menschen. Grundlage der Auswertung waren die Daten von mehr als 1,6 Millionen pflichtversicherten Beschäftigten, knapp 500.000 von ihnen arbeiten im Handwerk. Im Durchschnitt waren Handwerker demnach im vergangenen Jahr 19,6 Tage krank geschrieben, etwas länger als die Gesamtheit der Arbeitnehmer (18,9 Tage); die durchschnittliche Falldauer lag bei 15,4 Tagen (gesamt: 14,3 Tage).
An der Spitze der Krankheitsursachen im Handwerk standen auch im Jahr 2019 die Muskel- und Skelett-Erkrankungen mit einem Anteil von 34,4 Prozent am Krankheitsgeschehen (gesamt: 31,4 Prozent). Damit fielen handwerklich Beschäftigte im Schnitt 6,7 Tage aufgrund von Beeinträchtigungen am Bewegungsapparat aus (gesamt: 5,9 Tage). Dahinter folgten wie schon im Vorjahr Verletzungen und Vergiftungen mit 17,4 Prozent (gesamt: 15,2 Prozent).
Anstieg psychischer Diagnosen
Auch im Handwerk ist eine erneute Zunahme der psychischen Diagnosen zu verzeichnen, ihr Anteil stieg gegenüber 2018 um 0,7 Prozentpunkte auf 13,4 Prozent. Diese Entwicklung bildet sich im Handwerk im Vergleich zum Durchschnitt der Arbeitnehmer traditionell etwas abgemilderter ab, hier stieg der Anteil der Psychischen und Verhaltensstörungen um 1,0 Prozentpunkte auf jetzt 16,6 Prozent. „Es ist nicht auszuschließen, dass diese Entwicklung im laufenden Jahr durch die Belastungen infolge der Corona-Schutzmaßnahmen weiter an Dynamik gewinnt“, sagt Michael Förstermann, Pressesprecher der IKK classic. Umso wichtiger sei es, die Betroffenen unkompliziert und zeitnah zu unterstützen. Die IKK classic hält dafür unter anderem ein digitales Unterstützungsangebot bereit. Das digitale Versorgungsprogramm ‚valecura‘ können Versicherte der Kasse bei Depressionen, Angststörungen oder Burnout in Anspruch nehmen. Mehr Informationen und Kontakt: www.ikk-classic.de/gesund-machen/leben/online-hilfe-psyche
Regionale Besonderheiten
Betrachtet man die verschiedenen Kernregionen der IKK classic ergeben sich deutliche Unterschiede im Krankheitsgeschehen. So lag die Gesundheitsquote in Thüringen lediglich bei 39,9 Prozent, in Bayern bei 50,4 Prozent und in Hamburg sogar bei 50,5 Prozent. Ein ähnliches Bild ergibt sich beim Blick auf den Krankenstand: Am häufigsten krankgeschrieben waren die handwerklich Beschäftigten in Niedersachsen und Thüringen (jeweils 6,0 Prozent), den geringsten Krankenstand wiesen mit 4,8 Prozent Bayern und Baden-Württemberg auf. Bei den psychischen Diagnosen ist Hamburg mit einem Anteil von 19,7 Prozent eindeutiger Spitzenreiter, den geringsten Anteil machte diese Diagnose-Gruppe mit 11,7 Prozent in Thüringen aus.
Die steigende Zahl der psychischen Diagnosen, die älter werdende Belegschaft und der anhaltend hohe Prozentsatz der Muskel- und Skelett-Erkrankungen führen dazu, dass im Handwerk mittlerweile 52,6 Prozent der Fehltage auf Langzeiterkrankungen über 42 Tage zurückzuführen sind (gesamt: 48,9 Prozent).
Die IKK classic ist mit mehr als drei Millionen Versicherten das führende Unternehmen der handwerklichen Krankenversicherung und eine der großen Krankenkassen in Deutschland. Die Kasse hat rund 8.000 Beschäftigte an 160 Standorten im Bundesgebiet. Ihr Haushaltsvolumen beträgt rund 10 Milliarden Euro. Mehr unter: report.ikk-classic.de
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