Laut Daniel Heinz, dem Leiter des Friedensauer Kirchenarchivs kommen Anfragen meist zu speziellen Daten, Persönlichkeiten, Orten und Begebenheiten, die den promovierten Theologen dazu veranlassen, in die Tiefen der adventistischen Kirchengeschichte einzutauchen und akribisch Antwort zu geben. Das könne durchaus auch in Englisch oder Russisch sein.
Zwei große internationale Kirchenarchive
Die adventistische Weltkirche (GK) verfügt zur Zeit über zwei große historische Archive, die internationale Bedeutung haben: das Zentralarchiv der adventistischen Weltkirchenleitung (General Conference Archives) in Silver Spring/USA und das Archiv an der Theologischen Hochschule Friedensau, das von der teilkontinentalen Kirchenleitung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten für Mitteleuropa (EUD, Bern) getragen und finanziert wird. Es ist für ganz Europa und für die von Europa aus betreuten Arbeitsfelder (Afrika, Naher und Mittlerer Osten) die erste Anlaufstelle, um Informationen zur Geschichte der adventistischen Kirchengemeinden zu sammeln. In Europa gibt es kein vergleichbares überregionales Zentralarchiv der Adventisten wie das Historische Archiv in Friedensau. Auch weltweit sind beide Einrichtungen mit ihrer inter- und übernationalen Ausrichtung einzigartig.
Geschichte des Historischen Archivs
Das Historische Archiv in Europa (gegründet 1937 in Hamburg, zerstört im Juli 1943 durch einen Bombenangriff, wiedereröffnet 1980 in Darmstadt, seit 1997 in Friedensau) ist sogar vom Gründungsdatum her älter als das GK-Kirchenarchiv in den USA, das offiziell 1973 eingerichtet wurde. Weder in Süd- oder Mittelamerika, Afrika oder Asien, wo die Adventgemeinden rasant wachsen, gibt es bislang länderübergreifende adventistische Zentralarchive, die für ganze Kontinente zuständig sind.
Daniel Heinz, M.A., Ph.D. (geb. 1957), studierte Theologie am Seminar Schloss Bogenhofen (Österreich) und an der Andrews University (USA). Seit 1997 ist er Leiter des Historischen Archivs der Siebenten-Tags-Adventisten in Europa und Dozent an der Theologischen Hochschule Friedensau. Er schrieb zahlreiche Bücher zur Geschichte der Freikirchen, wie zum Beispiel: „Ludwig Richard Conradi. Missionar, Evangelist und Organisator der Siebenten-Tags-Adventisten in Europa“. In mehreren Gremien arbeitet er mit, wie in der Arbeitsgruppe „Evangelische Märtyrer des 20. Jahrhunderts“ und der Russischen Akademie der Wissenschaften zum Thema „Religiöser Pazifismus und Opfer des Stalinismus“.
Führungen durch das Historische Archiv sind am Tag der offenen Tür möglich. Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich am 6. Juni 2021.
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