Robust, spät reifend und enorm vielseitig

Riesling, die wichtigste Rebsorte Deutschlands und der Pfalz, wird wohl seit etwa 600 Jahren in Deutschland kultiviert. In der Pfalz haben die Winzer fast 6.000 Hektar Rebland (2018: 5.865 Hektar, ein Viertel der pfälzischen Rebfläche) damit bepflanzt. Schätzungsweise 30 Millionen Rieslingstöcke stehen derzeit entlang der Deutschen Weinstraße. Auch bei den Neupflanzungen rangieren Riesling-Setzlinge weit vorne. Damit ist die Pfalz das größte Anbaugebiet für Riesling – und das nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Vor diesem Hintergrund hat Pfalzwein e.V. den Riesling 2020 erneut zur Rebsorte des Jahres erklärt.

Die Pfalz gilt auch als Heimat der Traditionsrebsorte. Diese geht wohl auf eine natürliche Kreuzung aus Heunisch × Wilder Weinrebe (Vitis vinifera subsp. Sylvestris) und Traminer-Klon zurück und wurde vermutlich aus Wildrebenbeständen am Oberrhein ausgelesen. Im Pfälzer Auwald ist daher nach Ansicht mancher Wissenschaftler die Heimat der robusten und recht spät reifenden Sorte zu suchen. Den Rebenzüchtern ist es gelungen, durch die Veredlung hochwertiger Klone die Rieslingreben zu ihrer heutigen Qualität zu entwickeln.

Das gestiegene Ansehen des deutschen und auch des Pfälzer Weins, heißt es in einer Mitteilung von Pfalzwein, sei vor allem der kostbarsten deutschen Weißweinsorte mit ihrer einzigartigen Vielseitigkeit zu verdanken. Die äußerst wandlungsfähigen Rieslingweine präsentieren sich mal schlank und leicht, mal erfrischend säurebetont und mal reif und füllig. Das Spektrum reicht vom frisch prickelnden, feinaromatischen und säurebetonten Jungwein über exklusive elegante trockene Lagenweine bis zur vollmundigen, mitunter edelsüßen Rarität. Zur Erzeugung von Spitzenweinen scheint der Riesling mit seinem eleganten, an Pfirsich, Apfel und Zitrusfüchte erinnernden Bukett wie kaum eine andere Sorte prädestiniert. Die lebendige Säure macht Rieslingweine nicht nur lange haltbar, sondern liefert auch die Voraussetzung zum Herstellen hochwertiger Pfälzer Winzersekte und Crémants.

Die Tradition der Pfälzer Rieslinge wurzelt im Bereich Mittelhaardt/Deutsche Weinstraße. Rieslinge beispielsweise aus Deidesheim, Forst, Ruppertsberg oder Wachenheim genießen seit Generationen Weltruf. Der Schwerpunkt des Anbaus liegt noch heute zwischen Neustadt und Bad Dürkheim, wo in manchen Gemeinden wie etwa Forst die Weinberge zu fast 100 Prozent mit Riesling bepflanzt. Zunehmend sorgen allerdings auch Rieslinge von der Südlichen Weinstraße für Aufsehen. Auf den südlichen Teil der Pfalz entfällt etwa ein Drittel des pfälzischen Rieslinganbaus.                                                                                          

In der Pfalz wird alljährlich zur Pfälzer Weinmesse „Wein am Dom“ eine Rebsorte des Jahres besonders herausgestellt. Eine Fachjury wird bei der Messe die Aufgabe haben, unter den in Speyer angebotenen Rieslingen ihren Favoriten zu finden.

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