Von diesen bezeichnen 36 Prozent ihre Lage als gut, 49 Prozent als befriedigend und 16 Prozent als schlecht. Der Geschäftslageindex, der die Differenz der positiven und negativen Einschätzungen wiedergibt, sinkt folglich auf plus 20. Dies entspricht einem Rückgang um 17 Punkte im Vergleich zur letzten Umfrage Anfang 2019. Der Abschwung trifft in besonderem Maße die exportorientierte
Industrie. Insbesondere die Metallindustrie, der Maschinen- und Fahrzeugbau sowie die Kunststoffindustrie sind betroffen. „Hauptursachen sind die von der US-Regierung ausgelösten Handelskonflikte und der voraussichtliche Brexit. Letzterer betrifft vor allem die Automobilindustrie. Dieser bedeutende Wirtschaftszweig kämpft zudem mit den Folgen eines tiefgreifenden Strukturwandels“, so
Michael Wenge, Hauptgeschäftsführer der Bergischen IHK.
Auch der mit der Industrie eng verflochtene Großhandel spürt, dass das Konjunkturklima rauer wird. Wichtige Teile der Binnenwirtschaft wurden aber noch nicht vom Abschwung erfasst und stabilisieren die konjunkturelle Lage. Dies gilt vor allem für die IT-Branche, aber auch das Baugewerbe, was nicht zuletzt an den sehr niedrigen Zinssätzen für Immobilienfinanzierungen liegt. Auch der Einzelhandel beurteilt seine Lage nur geringfügig negativer als zum Jahresbeginn. Der Konsum wird durch die gute Arbeitsmarktlage und die steigenden Löhne gestützt.
Die Wirtschaft im Rheinland rechnet damit, dass sich die Konjunktur in den kommenden Monaten weiter abkühlen wird. Zwar hoffen 18 Prozent der Unternehmen auf eine bessere Geschäftsentwicklung, fast jedes vierte befürchtet aber eine Verschlechterung. Die übrigen 58 Prozent erwarten eine unveränderte Lage. Die Geschäftsperspektiven trüben sich vor allem in der Industrie ein. Im Dienstleistungssektor ist hingegen die Zahl der Optimisten und Pessimisten ausgewogen. Der Geschäftsklimaindex, der die aktuelle Geschäftslage und die Erwartungen für die kommenden Monate für die gesamte Wirtschaft widerspiegelt, sinkt um 14 Punkte auf 105,9. Das ist der tiefste Stand seit Jahresbeginn 2010.
Aufgrund der eher trüben Aussichten planen die Unternehmen mit geringeren Investitionssteigerungen. Auch die Beschäftigungsdynamik wird voraussichtlich abnehmen, aber immerhin knapp zwei Drittel der Unternehmen wollen keine Mitarbeiter entlassen und etwa ein Fünftel will sogar neue Stellen schaffen, insbesondere in der IT-Branche und in der Bauindustrie. Der Fachkräftemangel bleibt als strukturelles Problem erhalten. Die Unternehmen beklagen zudem zahlreiche bürokratische Belastungen.
Anlage: Konjunkturbarometer Rheinland Herbst 2019
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