Es ist die zweite Stunde, in der die 23-jährige Japanerin mit Grigory Gruzman bei den Weimarer Meisterkursen arbeiten kann. Danach ist sie restlos begeistert: „Diese Art Unterricht habe ich noch nie erlebt!“ Prof. Gruzman sei so detailliert. „In der ersten Stunde musste ich den Tastendeckel herunterklappen und die Noten auf dem Holz statt auf den Tasten spielen“, erzählt Asagi Nakata. Diese Technik, die der Weimarer Professor auch seine Studierenden lehrt, habe sie zum ersten Mal erlebt und völlig neu über das Spielen denken lassen. „Meine Lehrer an der Royal Academy of Music in London, wo ich im vergangenen Jahr meinen Masterabschluss gemacht habe, sind leider immer nur im Allgemeinen geblieben.“ Hier erfahre sie, wie sich ihre Haltung auf ihr Spiel auswirke und wie sie ihre persönliche Stimme besser herausarbeiten könne.
Der Meisterkurs bei Grigory Gruzman ist für Asagi Nakata mit vielen schönen Erinnerungen verbunden. Genau zehn Jahre ist es nun her, dass sie mit damals 13 Jahren den 1. Preis beim Franz Liszt Wettbewerb für Junge Pianisten in Weimar gewann. Es ist ihr erster Besuch seitdem in der Klassikerstadt. „Es hat sich nichts verändert. Die Stadt ist noch genauso schön“, erzählt sie. Und es sei toll, Wiebke wiederzusehen. Gemeint ist Wiebke Eckardt, Leiterin des Veranstaltungsbüros der Weimarer Musikhochschule, in deren Händen seit vielen Jahren die organisatorische Leitung der internationalen Wettbewerbe wie auch der Weimarer Meisterkurse liegt.
Dass die Pianistin mit Liszt-Werken nach Weimar gekommen ist, ist kein Zufall. „Er war schon immer mein Lieblingskomponist“, gibt sie lachend zu. Wenige Tage nach dem Meisterkurs fliegt Asagi Nakata nach Budapest, um am dortigen Franz-Liszt-Klavierwettbewerb teilzunehmen. Beim nicht minder renommierten Liszt-Wettbewerb in Utrecht hat sie es vor zwei Jahren immerhin ins Semifinale geschafft. Grigory Gruzman ist sich sicher, dass sie erfolgreich sein kann: „Sie ist so begabt!“, schwärmt er. Es seien nur Nuancen, die er bei ihr verbessern könne.
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