Mit Dmitri Schostakowitschs 5. Sinfonie in d-Moll op. 47, welche er innerhalb kürzester Zeit 1937 größtenteils auf der Krim komponierte, schuf er sein erstes größeres Werk nach den Maßgaben des sozialistischen Realismus. Er nannte seine Komposition die „praktische Antwort eines Sowjetkünstlers auf gerechte Kritik“. Die Uraufführung am 21. November in Leningrad war ein außerordentlicher Erfolg. In damaliger kulturpolitischer Interpretation als Verherrlichung der Sowjetunion aufgefasst, sorgte der wie angeklebt wirkende Jubel am Ende der Sinfonie sowie der tragische Tonfall des gesamten Werkes in der weiteren Rezeption jedoch für den Verdacht auf versteckte Systemkritik. Schostakowitsch selbst soll gesagt haben: „Der Jubel ist unter Drohungen erzwungen […] Man muss schon ein kompletter Trottel sein, um das nicht zu hören.“
Alban Bergs berühmtes Violinkonzert „Dem Andenken eines Engels“ entstand auf Bitte des befreundeten amerikanischen Geigers Louis Krasner. Er wollte darin den Tod der ihm gut bekannten 18-jährigen Manon Gropius, der Tochter des Bauhausgründers Walter Gropius, im April 1935 emotional verarbeiten. Das Werk verfolgt die Idee, zunächst der Persönlichkeit Manons ein Denkmal zu setzen, um dann im zweiten Satz die Unaufhaltsamkeit des Todes aufzuzeigen. Um dies zu erreichen, bediente Berg sich der Zwölftontechnik. Doch Bergs Violinkonzert war nicht nur ein Requiem für Manon, es war unfreiwillig auch sein eigenes: Wenige Monate nach Vollendung der Reinschrift verstarb er fünfzigjährig am Heiligabend des Jahres 1935.
Anton Webern war nicht der Einzige, der das sechsstimmige Ricercar Johann Sebastian Bachs aus „Das Musikalische Opfer“ für Orchester bearbeitet hatte. Während die meisten Bearbeitungen sich aber damit begnügen, den sechs Stimmen jeweils unterschiedliche Instrumente zuzuteilen, greift Webern stärker in die kompositorische Struktur des Stückes ein. Er teilt den melodischen Verlauf der einzelnen Stimmen in kleinste Einheiten auf und belegt diese anschließend mit verschiedensten Klangfarben durch die Zuweisung unterschiedlicher Instrumente. Gerade diese stimmige Vereinigung von tonaler, barocker Kontrapunktik und der Kompositionstechnik des 20. Jahrhundert trägt zum besonderen Reiz dieses Stückes bei.
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