IHK lehnt Fahrverbote ab

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg lehnt Fahrverbote für die Reuterstraße als unverhältnismäßig ab und plädiert stattdessen dafür, Alternativen zu prüfen. „Die aktuelle Steigerung der Stickoxidbelastung an der Reuterstraße widerspricht dem bundesweiten Trend einer reduzierten Belastung um vier Prozent pro Jahr“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Hubertus Hille: „Wir sollten deshalb die Ursachen dieser Steigerung untersuchen.“ Ein Grund dafür könnten beispielsweise die seit über einem Jahr andauernden Bauarbeiten auf dem Jagdweg sein, die dazu führen, dass die Luisenstraße, in unmittelbarer Nähe zur Messstelle, als Ausweichstrecke genutzt wird.

Aus Sicht der IHK ergibt sich das Stickoxid-Problem vor allem dadurch, dass der Verkehr auf der Reuterstraße nicht ausreichend fließt. Mit Blick darauf schlägt die IHK eine Verkehrssimulation vor, die die Auswirkungen einer zeitabhängigen Richtungszuweisung der vier Fahrspuren überprüft. So könnten die vier vorhandenen Fahrspuren variabel zu unterschiedlichen Zeiten stadteinwärts und/oder stadtauswärts genutzt werden.

„Zwar würde das erhebliche Umwege vieler Verkehre bedingen, möglicherweise aber den Verkehrsfluss und die Luftqualität erheblich verbessern. Fahrverbote würden schließlich auch zu Umwegen führen, daher sollten die Auswirkungen einer zeitabhängigen Spurzuweisung überprüft werden“, so IHK-Geschäftsführer Professor Stephan Wimmers. Die Reuterstraße sei für viele Pendler und Wirtschaftsverkehre die wichtigste Durchgangsstraße. Wimmers: „Sie ersetzt wegen der fehlenden Südtangente die Verbindung von West nach Ost. Damit ist die Reuterstraße die zentrale Verkehrsachse im linksrheinischen Stadtgebiet. Deshalb wäre ein Fahrverbot auf der Reuterstraße für die Wirtschaft nicht hinnehmbar“.

Die von der Stadt angedachten Pförtnerampeln würden zu enormen Rückstaus führen, jedoch vermutlich die Belastung an der Messstelle reduzieren. Die Ampelschaltungen müssten in der Wirkung auf das Straßennetz zuerst überprüft werden. Die Einrichtung einer Umweltspur ist aus Sicht der IHK mangels potenzieller Nutzer (Busse, Elektroautos) nicht sinnvoll und würde zudem die Stauprobleme im Netz weiter erhöhen. Auch mangelt es bisher an ausreichend Park & Ride-Parkplätzen in Bonn/Rhein-Sieg, welche durch eine gute ÖPNV-Anbindung Entlastung auf der Reuterstraße bringen könnten.

„Es müssen nun alle bisher unberücksichtigten Alternativen faktenbasiert untersucht werden. Dazu gehört neben einer Pförtnerampel auch eine zeitabhängige Richtungszuweisung der Fahrspuren“, so Hille.

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