Zum Ablauf der Entwurfslebensdauer stehen Betreiber von WEA vor der Entscheidung, die Anlagen abzubauen, zu erneuern oder weiter zu betreiben. Ob eine Anlage oder ein Windpark für den Weiterbetrieb geeignet ist, zeigt die Bewertung und Prüfung für den Weiterbetrieb von WEA (BPW). „Mit der BPW wird unter anderem ermittelt, wie stark eine Anlage in der bisherigen Betriebsphase beansprucht wurde“, sagt Dr. Martin Webhofer, Leiter Windenergie der TÜV SÜD Industrie Service GmbH. Das geschieht in Form von Computersimulationen, welche die Auslegungsbedingungen nach der Typenzertifizierung und die konkreten Bedingungen am Standort berücksichtigen. Zusätzlich wird der Anlagenzustand vor Ort begutachtet. Das daraus entstehende Gutachten gibt Auskunft darüber, unter welchen Bedingungen ein Weiterbetrieb möglich ist. „Das Gutachten ermöglicht auch eine klare Einschätzung, mit welchem Aufwand und welchen Kosten ein möglicher Weiterbetrieb verbunden sind“, so Webhofer. Mit der BPW erhält der Betreiber einen detaillierten Zustandsbericht seiner Anlagen, der Chancen und Risiken für den Weiterbetrieb transparent macht und damit eine belastbare Entscheidungsgrundlage schafft.
Zertifikat berücksichtigt standortspezifische Anforderungen
Die Wirtschaftlichkeit eines Windparks kann durch die Anpassung des Anlagendesigns an einen bestimmten Standort deutlich erhöht werden. Die Anpassungen betreffen beispielsweise das Turm- und Fundamentdesign, die Regelung der Anlage oder Rotor und Gondel, ohne jedoch die Vorteile des Plattformdesigns zu verlieren. Mit dem Site Specific Design Certificate von TÜV SÜD können Hersteller und Projektentwickler nachweisen, dass sich ihre optimierten Anlagen bestmöglich für einen bestimmten Standort eignen. Die Zertifizierung baut auf die Designprüfung des Plattformzertifikats auf und bindet zusätzliche, standortspezifische Faktoren ein. Durch die bei TÜV SÜD weiter entwickelten Berechnungsmethoden und die Erfahrung aus 30 Jahren Windenergie kann das Site Specific Design Certificate bereits im Bieterprozess an die Gegebenheiten eines Standortes oder einer Ausschreibung angepasst und rechtzeitig zur Verfügung gestellt werden.
Zertifizierung von Schwimmfundamenten für Offshore-WEA
Durch den Einsatz von Schwimmfundamenten lassen sich Offshore-WEA auch in tiefen Gewässern realisieren. Im Rahmen eines Pilotprojekts hat TÜV SÜD die Zertifizierung für Schwimmfundamente weiterentwickelt, um den sicheren und zuverlässigen Einsatz dieser innovativen Tragstruktur zu gewährleisten. Das Pilotprojekt eines Industriekonsortiums unter Leitung der spanischen ESTEYCO kombiniert ein Schwimmfundament mit einem Teleskopturm. Während des Ausschwimmens dient das Fundament als Schwimmkörper. Der Teleskopturm ist eingefahren, um die Schwimmstabilität zu gewährleisten. Das Pilotprojekt ist eine Vorstufe der Entwicklung von Floating Foundations, bei denen einen schwimmende, am Meeresboden verankerte Struktur die WEA trägt. Bei der Installation wird das Fundament abgesenkt und der Teleskopturm ausgefahren. „Mit dieser Technologie lassen sich Offshore-WEA wesentlich kostengünstiger realisieren“, sagt Florian Singer, Projektleiter auf Seite der TÜV SÜD Industrie Service GmbH. „Zum einen kann die gesamte Struktur im Trockendock aus vorgefertigten Elementen zusammengesetzt werden, zum anderen ist für den Transport und die Installation kein kostenintensiver Einsatz von Errichterschiffen und Kränen notwendig.
Digitalisierte Prüfung von WEA
Für die Prüfung und Zustandsbewertung von WEA sowie die Auswertung der Prüfergebnisse hat TÜV SÜD eine datenbankgestützte IT-Lösung entwickelt. Die durchgängig digitalisierte Prüfung kombiniert effiziente Prüfabläufe mit einer strukturierten Datenerfassung. Die Lösung wird kontinuierlich weiterentwickelt. Im nächsten Schritt ermöglicht TÜV SÜD den Betreibern den Zugriff auf eine interaktive Mängelstatistik ihrer Anlagen.
Windenergieleistungen von TÜV SÜD TÜV SÜD ist vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) für die Zertifizierung von Offshore-Windparks anerkannt und als Zertifizierungsstelle für Windenergieanlagen und Komponenten im Offshore- und Onshore-Bereich sowie als Prüflabor für Messung von Windpotential, Turbulenzen und Energieerträge akkreditiert. Die Experten verfügen über umfangreiche Erfahrungen bei allen Prüfungen, Gutachten und Zertifizierungen, die im Rahmen von internationalen Windenergieprojekten notwendig sind. www.tuev-sued.de/windenergie.
Im Jahr 1866 als Dampfkesselrevisionsverein gegründet, ist TÜV SÜD heute ein weltweit tätiges Unternehmen. Mehr als 24.000 Mitarbeiter sorgen an über 1.000 Standorten in rund 50 Ländern für die Optimierung von Technik, Systemen und Know-how. Sie leisten einen wesentlichen Beitrag dazu, technische Innovationen wie Industrie 4.0, autonomes Fahren oder Erneuerbare Energien sicher und zuverlässig zu machen. www.tuev-sued.de
TÜV SÜD AG
Westendstraße 199
80686 München
Telefon: +49 (89) 5791-0
Telefax: +49 (89) 5791-1551
http://www.tuvsud.com/de
Unternehmenskommunikation INDUSTRIE
Telefon: +49 (89) 5791-2372
Fax: +49 (89) 5791-2269
E-Mail: thomas.oberst@tuev-sued.de