Wieder gibt es das süße Plüschkissen dazu!
Heute stellen wir die letzte der drei Autorinnen des Buches vor. Den Inhalt des Buches hatten wir bereits bei Lucie Weber erzählt. Daher präsentieren wir nun eine Leseprobe aus dem Buch. Viel Spaß damit!
Leseprobe aus dem Buch:
Ich, die Kleine in der Familie, habe bereits als „zartes“ Kind meinen Spitznamen abbekommen. Meine Schwester Paula, die zwei Jahre älter ist, taufte mich auf den Namen „golyo“, zu Deutsch „Kugel”. Hier muss man kurz erwähnen, dass Mama gebürtige Ungarin ist. Aber zu diesem Thema später ebenfalls mehr. Jedenfalls wurde ich seitdem fortan nur noch Kugel gerufen. „Wo bist du Kugel?” „Was machst du Kugel?” Oder: „Kugel, lass das!” Dies prägte mich sozusagen rundum. Viel wurde ich wegen meiner Kurven gehänselt, ob von Oma Joli, meinen Eltern oder meiner Schwester. Später kamen noch die Klassenkameraden dazu. Paula empfand mein Aussehen als gar nicht schlimm. Sie verschwendete keinen Gedanken daran, dass ich damit ein Problem haben könnte. Paula fand es eher süß. Sie war der Meinung, dass ich kuschlig aussehe, nicht so knochig wie sie selbst. Allerdings ist das bei ihr mit dem knochig mittlerweile schon ziemlich lange her! Paula war in ihrer Kindheit sehr dünn. Wir haben immer gesagt, sie hat Arme wie Lineale. Das Thema dünn oder dick hat in unserer Familie somit schon immer ziemlich viel Gewicht.
Über die Autorin: Paula wohnt mit ihren Kindern und ihrem Lebenspartner in Berlin. Sie hat bereits einige Bücher veröffentlicht. Sie vertritt eine sehr weibliche Position und nimmt gern die Eigenarten von Menschen in ihren Geschichten auf. Gemeinsam mit ihrer Schwester Lucie und Mama Marika hat sie diese Familiengeschichte geschrieben. „Aufgefallen war mir, dass man seine Familie eigentlich gar nicht richtig kennt. Was denkt meine Mama, mit was beschäftigt sich meine Schwester? Wie hießen meine Ur-Großeltern eigentlich? Durch das gemeinsame schreiben des Buches ist man sich wieder ein Stück näher gerückt“, erzählt Paula Lenz.
Das Buch gibt es zudem über die Leseschau-Seite:
https://www.leseschau.de/Buch/Bin-ich-eine-Traumfrau/117
IM INTERVIEW:
Paula Lenz
1. Heute ist der 17. Dezember. Was verbinden Sie mit der Zahl 17.
Paula: Als ich 17 Jahre alt war, fiel die Mauer. Es war eine aufregende Zeit. An dem Tag des Mauerfalls war ich zu Besuch bei meiner Tante Viki in Budapest und wir waren sehr verwundert, was da plötzlich über den Bildschirm im Fernsehen flimmerte. Die Grenze war offen. Kurze Zeit danach zog ich von Dresden nach Augsburg. Dort arbeitete ich bei einer Werbeagentur.
2. Was wird an Weihnachten bei Ihnen gegessen?
Paula: Da wir eine große Familie mit vielen Kindern sind, wird bei uns viel gekocht. Am 24. gibt es fast immer Fisch mit der typischen ungarischen Martas dazu. Das ist eine Sosse aus Majonaise, Öl und Senf. Also ein echter Kracher für die Figur. Was nie fehlen darf ist ein Apfelstrudel und eine Bohle.
3. Gibt es persönliche Vorsätze fürs neue Jahr?
Paula: Vorsätze hätte ich schon einige, aber ich kenne mich nun lange genug. Aber ich glaube andere hätten gern einige Vorsätze an mich: mehr Geduld, mehr Struktur und das ich nicht immer genau das Gegenteil von dem machen, was ich machen soll! (Ich sehe es nicht so) Das wichtigste ist eine harmonische Beziehung zu meiner Familie und natürlich Gesundheit. Ohne die, ist der Rest auch nicht schön.
4. Wird es ein neues Buch geben?
Paula: Ja, das wird es geben! Ich haben mal vor zehn Jahren mein Leben von einem Tag auf den anderen über Bord geworfen. Warum und was die Folgen waren werde ich in einem Buch erzählen.
5. Was sollte man in der Welt in Zukunft ändern?
Paula: Ich würde der Zukunft viel gutes Wünschen. Aber oft hat man das Gefühl, dass die falschen Leute an der falschen Stelle sitzen – dann bewegt sich einfach nichts. Umwelt, Stromsparen, eine gesunde Ernährung und vor allem Bildung sind für mich extrem wichtige Themen, die ich jeden Tag auch bei mir selbst (versuche) umzusetzen. Ihr wisst ja, als Frau kann man mehrere Sachen gleichzeitig tun! Diesen Vorteil sollte man auch nutzen.
DIE WEIHNACHTSGESCHICHTE
Paula Lenz
17.12.2018
Ist der Weihnachtsmann ein echter Mann?
Noch eine Woche bis Weihnachten und ich habe mir noch nichts gewünscht. Ich bin Paula, Mitte 40, brünett, wohl geformt und eine Frau! Ja und als Frau wünscht man sich insgeheim andere Sachen als wieder einmal etwas zum Herumstellen in der Wohnung oder eine neue Tischdecke oder man bekommt etwas, was man überhaupt nicht benötigt – zum Beispiel solche heißen Sachen wie ein Bügeleisen.
Eine Frau braucht etwas anderes, besser gesagt sie wünscht sich etwas anderes. Aber ist ja klar, dass man als Frau so praktische Sachen bekommt, schließlich ist der Weihnachtsmann ein Mann. Und zudem scheint es ihm an Geschmack zu fehlen. Sonst würde er nicht so herumlaufen: Diese albernen Klamotten und der ungepflegte Bart! Überhaupt, wem ist diese Kostümierung eingefallen? Hat er keine Frau, die ihn mal darauf hinweist? Sicher nicht, von „der“ habe ich noch nie etwas gehört. Also ist der Typ noch zu haben. Klar, wie wäre es, sich mal einen Mann zu wünschen? Aber wäre der Weihnachtsmann etwas für mich? Sicher hat er auch Eigenschaften die mich stören.
Laut einer Umfrage haben viele Frauen so ihr Problem mit diesen haarigen Wesen. Fange ich mal mit dem Schlimmsten an:
1. Mundgeruch
2. Schlechte Manieren
3. Schweißgeruch
4. Schmutzige Kleidung
5. Fehlendes Nähe-Distanz-Empfinden
6. Unordnung
7. Abgekaute Nägel
8. Humorlosigkeit
9. Körperbehaarung
Anhand dieser Dinge überlege ich mir, ob der Weihnachtsmann der richtige für mich wäre.
1. Da glaube ich, hat der Weihnachtsmann kein Problem. Er ernährt er sich überwiegend von süßen Sachen und nicht von Knoblauch und Zwiebeln. Mundgeruch sollte also kein Thema sein. Maximal fallen ihm die Zähne aus.
2. Das ist so eine Sache. Ich meine, der kreuzt einfach so bei den Leuten zu Hause auf und macht sich in deren Wohnzimmer breit. Das halte ich für keine guten Manieren. Zur Ehrenrettung muss ich aber sagen, immerhin bringt er, im Gegensatz zu manchen Verwandten, Geschenke mit.
3. Etwas strenger Geruch bleibt wohl bei so viel körperlicher Arbeit und dem dicken Mantel nicht aus. Aber das finde ich jetzt nicht so schlimm, lässt es sich doch mit einer anschließenden Dusche schnell bereinigen.
4. Ich habe den Weihnachtsmann noch nie mit schmutzigen Klamotten gesehen. Das wäre nicht zu empfehlen. Allerdings frage ich mich schon, wie er das macht. Da saust er bei manchen Besuchen durch den schwarzen Kamin zu den Kindern in die gute Stube und hat kein bisschen Ruß an der Kleidung? Die vielen großen Kinderaugen warten so gespannt und wären sicher enttäuscht, wenn er total verdeckt erscheint. Wahrscheinlich würden es die Kinder sowieso nicht merken, sind doch die Geschenke das Wichtigste.
5. Das ist gerade beim Weihnachtsmann ein schwieriges Problem. Wie nah darf er uns körperlich und gedanklich kommen? Gilt dieses „nicht anfassen“ auch für den Weihnachtsmann? Er kommt zu uns nach Hause, da bleibt manche körperliche Berührung nicht aus. Der zweite Punkt ist, dass er weiß, was in den Geschenken drin ist. Ich möchte nicht wissen, was sich so ein Weihnachtsmann denkt, wenn er einer Frau ein sehr persönliches erotisches Präsent überreicht. Ihr wisst schon, was ich meine. Wenn wir schon beim Verhältnis Nähe und Distanz sind kommt mir bei Weihnachten noch ein anderer Aspekt in den Sinn. Wir feiern Weihnachten, weil da der kleine süße Jesus geboren wurde. Seine Mama ist die zauberhafte Maria und der Papa der leicht flippige Josef. Allerdings laut der Geschichte nach, war der Josef bei der Zeugung des kleinen Jesus nicht anwesend. Nun die Frage für mich, was hat dann der Weihnachtsmann da zu suchen? Naja, wir Frauen wissen ja wie das läuft, aber man muss ja nicht alles an die große Glocke hängen! Eine gewisse Ähnlichkeit kann man nicht verleugnen.
6. Ich möchte mir gar nicht ausmalen wie es bei ihm zu Hause aussieht. Das muss ein Berg von Chaos sein bei den vielen Geschenken. Er hat keine Frau, soviel wissen wir. Wer macht bei ihm sauber? Eine Putzfrau? Das hoffe ich mal für ihn. Denn wenn ich mich für ihn entscheide, werde ich bestimmt nicht seine Bude schrubben.
7. Da hat er es im Prinzip gut. Den wenn er sich doch vor Nervosität die Nägel abkaut, trägt er ja sowieso seine dicken Handschuhe drüber. Wäre vielleicht auch für andere Männer empfehlenswert.
8. Ich glaube schon, dass der Weihnachtsmann Humor hat. Ich werde ihn dazu testen und ihm einen Witz erzählen. Zum Beispiel diesen: Treffen sich zwei Blondinen, sagt die eine: „Dieses Jahr ist Weihnachten an einem Freitag!” Darauf die andere: „Hoffentlich nicht an einem Dreizehnten!“ Wenn er dann lacht, dann hat er Humor. (Wer das jetzt nicht verstanden hat: Weihnachten ist immer am 24.)
9. Die Haare bei ihm im Gesicht gehören zur Arbeitskleidung. Ob er sonst auch so viele Haare hat, weiß sicher niemand. Aber es würde merkwürdig aussehen, wenn er sich überall rasiert und im Gesicht diesen gigantischen Bart trägt. Ist der Bart überhaupt echt? Mir persönlich würde es andersrum besser gefallen: Gesicht rasiert, ansonsten leicht behaart.
Es sind so viele Fragen die mir auf den Nägeln brennen. Da gibt es nur eine Lösung! Alles in allem scheint er nicht so ein übler Typ zu sein. Und ein paar Dinge kann man an ihm noch ändern. Dafür sind wir Frauen ja schließlich da. Sonst würden alle Männer so wie der Weihnachtsmann rumlaufen.
Mein Fazit: Den werde ich mir nehmen und im nächsten Jahr teile ich mit ihm gemeinsam die Weihnachtspakete aus. Dann bekommen wir Frauen endlich mal das Geschenk, was wir uns wirklich wünschen!
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