Wer im Fachhandel oder im Internet eine neue Matratze kauft, findet in der Regel jede Menge Werbeaussagen, die die Qualität des Produktes loben. Und mindestens ebenso viele Siegel, die das bestätigen sollen. Das ist bei Naturmatratzen kaum anders als bei konventionellen. So manche Matratze ist mit Labeln beklebt wie Omas alter Reisekoffer. Wer genauer hinsieht, stellt fest, dass einige lediglich Etiketten für patentierte Erfindungen sind. Andere wiederum sind nur graphische Symbole für Materialien oder Eigenschaften.
Irritierend: wenn Icons bekannte Gütezeichen nachahmen
„In allererster Linie wollen Verbraucher Sicherheit für die eigene Gesundheit.“, spricht Annette Esklony vom Qualitätsverband umweltverträgliche Latexmatratzen e.V. aus Erfahrung. „Ohnehin ist vielen nicht klar, welche Zeichen das garantieren. Bio, Öko, Gesundheit – das geht wild durcheinander. Selbstgemaltes aus der Marketingabteilung trägt da nicht gerade zur Aufklärung bei.“ Nur wer sich auskennt oder recherchiert, kann z.B. eine schützende Hand über einem Schäfchen als ein vom Hersteller selbstkreiertes Symbol für Tierwohl identifizieren, während eine schützende Hand über einem Hasen, zusammen mit einer Betriebsnummer, eine international eingetragene Marke mit strengen Auflagen ist.
Was die Bio-Label bedeuten
KbA und kbT hingegen sind geschützte Begriffe. Sie stehen für kontrolliert biologischen Anbau und Tierhaltung nach den Bestimmungen der EG-Öko-Verordnung. Das FSC-Siegel im Zusammenhang mit Naturlatexmatratzen steht für nachhaltige Forst- und Plantagenwirtschaft und belegt, dass für den Latex kein tropischer Regenwald zerstört wurde. Wie ‚sauber‘ das Endprodukt ist, darüber sagen alle drei jedoch nichts aus. Das sehr weitreichende GOTS-Label, der Globale Organic Textile Standard, stellt hohe Anforderungen an Umwelt- und Sozialstandards entlang der gesamten textilen Produktionskette. Wie umfangreich und regelmäßig die vorgeschriebenen Rückstandskontrollen sein müssen, bevor ein Produkt in den Handel kommt, wird jährlich im Rahmen einer Inspektion durch die Zertifizierungsstelle festgelegt.
Schadstoffarme Naturlatexmatratzen erkennt man am QUL-Siegel
Ein reines Label für Schadstoffkontrolle ist das QUL-Siegel des Qualitätsverband umweltverträgliche Latexmatratzen. Ein Siegel für maximale Verbrauchersicherheit. Es findet sich nur auf Naturlatexmatratzen- und Kissen, die aus 100% natürlichem Latex bestehen und von denen alle Materialien ein Mal jährlich in einem akkreditierten Prüflabor auf potentielle Rückstände untersucht wurden. Auch die Liegequalität muss stimmen: Dauerhaltbarkeit und Federungsverlust werden im Stresstest bei der LGA Landesgewerbeanstalt Bayern überprüft. Kein anderes europäisches Label kontrolliert derart streng, umfangreich, engmaschig und ausschließlich natürliche Matratzen. Gleichzeitig war es das erste Schadstoff-Testsiegel für Matratzen überhaupt in Europa. „Grenzwerte und Kriterienkatalog werden zum Schutz der Verbrauchergesundheit stetig weiterentwickelt.“, versichert Annette Esklony vom QUL. „Die Umwelt haben wir aber immer mit im Blick: ab 2019 dürfen unsere Mitglieder, zurzeit gut ein Dutzend Hersteller und Verarbeiter von Naturlatexmatratzen, für Matratzenbezüge nur noch Biobaumwolle (kbA) verwenden.“
Der Qualitätsverband umweltverträgliche Latexmatratzen (QUL e.V.) stellt seit 1994 Kriterien für die Standards von Naturmatratzen auf. Er ist heute eine der wesentlichen Instanzen zur Schadstoffprüfung von Matratzen und hat mit dem QUL-Naturlatex-Label ein eigenes Gütesiegel für höchste Verbrauchersicherheit ins Leben gerufen. Dem QUL gehören derzeit 13 Matratzenhersteller, Latexlieferanten und -verarbeiter an.
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