Der Einladung zum 4. MOVING Experten-Forum in Berlin folgten mehr als 70 Teilnehmer, um über die zukünftigen Herausforderungen und Chancen für die Fahrschulbranche zu debattieren. Neben Beiträgen aus der Automobilindustrie und der Politik wurden die Gäste ebenfalls von Vorträgen aus dem Feld der Wissenschaft und Marktforschung auf den neusten Stand gebracht.
Auch in diesem Jahr führte der Präsident von MOVING, Jörg Michael Satz gewohnt locker durch das Programm und präsentierte dem Publikum die aktuellen Entwicklungen der Brachenzahlen, bevor er das Rednerpult an den Bundestagsabgeordneten Torsten Herbst (FDP) übergab.
Torsten Herbst stellte in seiner Rede heraus, dass es trotz dem zielstrebigen Vorhaben, das autonome Fahren Realität werden zu lassen, „keine Alternative zur professionellen Fahrausbildung“ geben kann. Außerdem betonte er die wichtige Rolle der individuellen Mobilität besonders für Jugendliche im ländlichen Raum, welche Fahrschulen durch Ihre Arbeit erst ermöglichen.
Im Anschluss stand Lutz Willkner, im Volkswagen Konzern zuständig für Fahrzeuginnovation im Zusammenhang mit Autonom fahrenden Fahrzeugen, vor vollen Rängen und präsentierte sicher die weiteren Schritte zur Erreichung des Ziels: vollautonomes Fahren. Es wird wohl noch sehr lange dauern, dass Verkehrsteilnehmer ohne eigene Verantwortung von einem vollautomatischen System von A nach B transportiert werden können. Zudem würden automatisierte Systeme vorrangig im Bereich der gewerblichen Personenbeförderung und der Logistik Einzug finden, bevor Sie für die private Nutzung von Interesse und auch finanzierbar sein werden. Solange bleiben Fahrschulen weiterhin einer der „wichtigsten Schulen, die es in Deutschland gibt“ – so der Experte. Ferner betonte Herr Willkner die Wichtigkeit für Fahrschulen, mit den technischen Entwicklungen der Automobilbranche Schritt zu halten und den fachgerechten Umgang mit neuen Assistenzsystemen an neue sowie alte Kunden weiterzugeben.
Daraufhin folgten die Teilnehmer aufmerksam dem Vortrag des DLR-Vertreters Falko Nordenholz, der über die zukünftigen Trends für Fahrschulen berichtete, welche sich in Ableitung aus der demografischen Entwicklung Jugendlicher ergeben. In seiner von MOVING in Auftrag gegeben Studie stellte er heraus, dass die Fahrschuldichte insbesondere in Westdeutschland bis 2030 aufgrund des ausbleibenden Nachwuchses an Jugendlichen abnehmen wird. Auf der anderen Seite werde sich das Bedürfnis nach individueller Mobilität jedoch nicht verringern, da zum Beispiel eine verstärkte Internationalisierung in Deutschland für einen erhöhten Nachholbedarf an Fahrschuldiensten sorge.
Prof. Dr. Arndt Engeln von der Hochschule der Medien Stuttgart schloss die Vortragsreihe mit einer Darstellung der Wichtigkeit. warum Erkenntnisse von Customer-Experience in die Fahrschülerausbildung aufzunehmen sind. Demnach wünschen sich Fahrschüler von ihrer Fahrschule eine bessere Einbindung von E-Learning-Elementen, eine übersichtliche und informative Website sowie stets aktuelle Unterrichtsmaterialien.
Der Abschluss der Veranstaltung wurde durch eine Diskussion zwischen Jörg-Michael Satz, der Grünenpolitikerin Daniela Wagner (MdB) und Fahrschulinhaber Sascha Fiek gebildet. Hierbei gehörten unter anderem die Wichtigkeit der Förderung der Elektromobilität, die Gründe für den vorherrschenden Fahrlehrermangel und die Notwendigkeit, ältere Verkehrsteilnehmer vom Konzept des lebenslangen Lernens zu überzeugen, zum Thema. Verpflichtende Nachprüfungen schließe Frau Wagner jedoch aus und betont dabei den Stellenwert der freiwilligen Teilnahme an Weiterbildungen.
MOVING ist eine Interessenvereinigung europäischer Verkehrsverlage und Unternehmungen, die im Bereich der Fahrerlaubnisausbildung tätig sind. MOVING möchte durch weitergehende Professionalisierung der Fahrerlaubnis-Ausbildung in allen Führerschein-Klassen sowie Förderung von Verkehrserziehung in Kita und Schule einen wesentlichen Beitrag zur Erhöhung der Verkehrssicherheit leisten.
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