"Die Steigerung der Ausbildungszahlen ist mehr als erfreulich", betont Thomas Hoefling, "und sie zeigt, dass eine duale Ausbildung von immer mehr Schulabgängern als ernsthafte Alternative zu einem Studium begriffen wird." Nicht umsonst werde der Meistertitel im europäischen Qualifikationsrahmen als einem Bachelorabschluss gleichwertig eingestuft. Und so entscheiden sich inzwischen auch immer mehr Abiturienten statt eines Studiums für den Einstieg in eine handwerkliche Karriere. Lag der Anteil der Schulabgänger mit einer Hochschulzugangsberechtigung vor zehn Jahren noch deutlich unter 10 Prozent, so haben zum diesjährigen Ausbildungsstart am 1. September 17,1 Prozent (Vorjahr 15,2 Prozent) aller neuen Azubis ein Abiturzeugnis in der Tasche. "Das Rückgrat der künftigen handwerklichen Fachkräfte bleiben junge Menschen mit Haupt- und Realschulabschluss", erklärt Hoefling. Dreiviertel der Azubis können entsprechende Abschlüsse vorweisen – und zwar unabhängig von ihrer Herkunft. "Mit einem Anteil von fast 25 Prozent ausländischer Azubis ist und bleibt das Handwerk ein wichtiger Motor der Integration." Dies gelte in ganz besonderem Maße für die Ausbildung von Geflüchteten. 490 junge Menschen, insbesondere aus Afghanistan, Syrien und Gambia, haben inzwischen eine Ausbildung in einem handwerklichen Beruf in der Region Stuttgart begonnen. "Damit haben die Handwerksbetriebe ihre Anstrengungen zur Integration von Geflüchteten in Vergleich zum Vorjahr nahezu vervierfacht", zeigt sich Hoefling erfreut.
Der Suche nach talentierten Nachwuchskräften widmen sich die Ausbildungsbetriebe immer professioneller. Unternehmen mit gutem Ruf und einem regionalen Netzwerk, wie beispielsweise zu Schulen oder Vereinen, kommen bei Jugendlichen gut an. "Die Qualität in der Ausbildung spricht sich unter Jugendlichen und den Eltern schnell herum – und wer gut ausbildet, wer sich um seine Nachwuchskräfte bemüht, hat zumindest die Aussicht, Azubis zu bekommen und diese später auch im Betrieb zu halten", bekräftigt der Hauptgeschäftsführer. "Klappern gehört auch hier zum Handwerk – das heißt, Firmen müssen in der Öffentlichkeit und bei den Jugendlichen als Topbetriebe wahrgenommen werden." An erster Stelle steht das gegenseitige Kennenlernen im mehrtätigen Praktikum. Hinzu kommt die Darstellung des Ausbildungsangebots im Internet und den sozialen Medien. Ein professionelles Auftreten der Unternehmen bei Berufsinfomessen oder Eigenveranstaltungen wie einem Tag der offenen Tür unterstreichen die Ausbildungskompetenz. Ergänzend werden Lehrstellen- und Praktikumsbörsen genutzt. Hinzu kommt, dass junge Menschen spüren wollen, dass ihr Einsatz für den Betrieb wichtig ist und wertschätzend mit ihnen umgegangen wird. Hoefling rät den Unternehmen, guten Azubis rechtzeitig die Übernahme in ein Arbeitsverhältnis zu signalisieren. "Ausbildungsbetriebe, die ihre Nachwuchskräfte auch weiter beschäftigen möchten, müssen flexibel und kreativ sein und sich als Unternehmen empfehlen."
Speziell Jugendlichen, die noch keinen Ausbildungsvertrag abgeschlossen haben, stehen im Handwerk noch alle Möglichkeiten offen. "In vielen Berufen gibt es nach wie vor freie Ausbildungsstellen," weiß Kammerchef Hoefling und rät jungen Menschen, die noch unversorgt sind, sich über die Lehrstellenbörse der Stuttgarter Handwerkskammer oder die kostenfreie App Lehrstellenradar, die auf jedem Smartphone läuft, zu informieren. Einen guten Einblick in die Ausbildung gibt auch die Online-Plattform azubiTV.de der Handwerkskammer. Hier werden die Berufe per Video erklärt.
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