Passgenauere Therapie
Susanne Hertzer, TK-Chefin in Berlin und Brandenburg: "Mit der Ausweitung des Vertrags können mehr Informationen darüber gewonnen werden, wie wirksam die Analyse von Tumorgenen ist. Passgenaue Therapien sollen dabei helfen, unnötige Behandlungen und Medikationen zu vermeiden. Das ist nicht nur wichtig für die Lebensqualität der Patientinnen, sondern es können auch schneller Behandlungserfolge erzielt werden."
Bislang umfasste der Vertrag die Behandlung von bestimmten Tumoren bei Kindern und Jugendlichen. Nun können auch Frauen, die an wiederkehrendem (rezidivem) Eierstock-, Eileiter- oder Bauchfellkrebs leiden, davon profitieren.
Computergestützte Tumoranalyse
Haben vorherige Therapien nicht den gewünschten Erfolg erbracht, wird das Genom des Tumors nun im Rahmen des neuen Vertrages an der Charité systematisch sequenziert. Auf Grundlage weltweiter Datensätze und publizierter Studien analysiert die Heidelberger Firma Molecular Health die Daten computergestützt. Sie recherchiert anhand des individuellen „Tumorcodes“ aus einer Vielzahl von klassischen und neuen zielgerichteten Therapieformen. Die Ergebnisse fließen dann in die interdisziplinäre Tumorkonferenz der Charité für die individuelle Therapieentscheidung ein. So können die Experten das „neue Wissen“ durch die Tumorsequenzierung mit den klinischen Befunden in Einklang bringen und eine besser abgestimmte Therapieentscheidung formulieren.
Schwer behandelbar
Eierstockkrebs gehört zu den am schwierigsten behandelbaren Krebserkrankungen. „Wir benötigen dringend derartige Konzepte, wie es nun der Vertrag mit der TK erlaubt, anders lässt sich der weitere und notwendige Fortschritt für unsere Patientinnen nicht erreichen.“, so Professor Dr. Jalid Sehouli, Direktor der Klinik für Gynäkologie mit Zentrum für onkologische Chirurgie und Leiter des Europäischen Kompetenzzentrums für Eierstockkrebs am Campus Virchow-Klinikum und der Klinik für Gynäkologie am Campus Benjamin Franklin der Charité. „Außerdem brauchen wir mehr und bessere Therapien, da viele Patientinnen erheblich vorbehandelt sind und für sie keine Standardtherapien existieren“, so Prof. Dr. J. Sehouli weiter.
Dr. Friedrich von Bohlen, Geschäftsführer von Molecular Health, die die Software entwickelt haben: „Wir freuen uns, dass nun auch Frauen, die an Eierstockkrebs erkrankt sind, von neuester medizinischer Technologie profitieren können. Die Patientinnen haben so die Möglichkeit, die für sie optimale Behandlung zu erhalten."
Laut der letzten Auswertung des Robert Koch-Instituts (RKI) im Jahr 2014 erkrankten 7250 Frauen in Deutschland neu an einem Ovarialkarzinom. Bis 2014 lebten in der Bundesrepublik etwa 33.000 Frauen, bei denen Eierstockkrebs innerhalb der vergangenen zehn Jahre festgestellt wurde. Eierstockkrebs gilt als schwer behandelbar, da er oft erst im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert wird und häufig wiederkommt.
Präzisionsmedizin
Unter Präzisionsmedizin versteht man die gezielte Behandlung von Patienten, ausgerichtet an ihrer individuellen Genetik. Sie kann die Behandlung in schwierigen Krankheitsfällen unterstützen und hilft, neue Therapieformen zu finden. Präzisionsmedizin sei eine große Hoffnung im Kampf gegen Krebs, sagt Susanne Hertzer. Auf Basis der Molekularbiologie und neuer Informationstechnologien verändert sie die Perspektive künftiger Versorgung. Neben der Charité können Patientinnen das Versorgungsangebot auch im "Zentrum für ambulante Therapie in der Gynäkologischen Onkologie" (ZAT) der Kliniken Essen-Mitte in Anspruch nehmen.
Molecular Health ist ein Unternehmen aus dem Bereich der computergestützten Biomedizin (Computational Biomedicine). Es konzentriert sich auf die Erfassung, Kurierung, Integration und Analyse großer biomedizinischer‐ und Arzneimittel‐Datenmengen, um Präzisionsmedizin zu ermöglichen. Seit über einem Jahrzehnt hat das Unternehmen Dataome® entwickelt, ein einzigartiges, auf höchstem Qualitätsniveau kuratiertes und vernetztes System, das klinische und molekulare Arzneimitteldaten sowie analytische Prozesse umfasst. Dataome ermöglicht die Integration und Referenzierung klinischer molekularer Daten für bessere und sicherere Therapien sowie für eine bessere und erfolgreichere Medikamentenentwicklung und ‐vermarktung.
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