„Das eigene Haus für die Musiktherapie ist gleichwohl Ausdruck von Wertschätzung und anerkannter Wirksamkeit wie auch von der Bedeutung die sich die Musiktherapie in den letzten Jahrzehnten erarbeitet hat. Sie hat sich sowohl als wirksames Therapieinstrument in der Akutbehandlung, wie auch in der Prävention und Rehabilitation bewährt. Auch der Raum – das Umfeld – hat wesentlichen Einfluss, Patienten sollen ihre Therapien am besten in einem hellen, ansprechenden Ambiente durchführen können, in dem man sich wohlfühlt“, betont Geschäftsführer Bernhard Wehde. „Ja, die zauberhafte Lage und die positive Atmosphäre, die diesen Ort umgibt, wirkt sich auch auf die Patienten aus“, bestätigt Musiktherapeutin Dorit Paul.
„Nach viermonatiger arbeitsintensiver Umbauzeit wird die ehemalige Unternehmervilla, der wir den schönen Namen Villa Musica gegeben haben, ihrer Nutzung übergeben“, erklärt Geschäftsführer Oliver Stockinger. „Das Gebäude hat eine innere Wandlung erfahren und hat sich mit seiner Gartenlage zu einem Schmuckstück mit positiver Ausstrahlung entwickelt. Es befindet sich heute am Rande der jetzigen Bebauung des Christophsbadareals und das Gelände grenzt direkt an die Klinik-Erweiterungsfläche Grüne Mitte an, auf der ein Betriebskindergarten, Praxen und Mitarbeiterwohnungen geplant sind.“ Westlich davon wird derzeit in Nachbarschaft zur Michaels-Kirche das Christophsheim am Hohenstaufenblick errichtet.
Ausdrucksform Musik: „Waren Sie zu laut?“
Das Gebäude befindet sich oberhalb des Parkhauses, ohne direkten Nachbarn, in idyllischer, ruhiger Lage, verborgen hinter einem Tor. „Waren Sie zu laut?“, das haben uns einige Patienten zuerst gefragt, berichtet Musiktherapeutin Simone Wagner. „Aber das war natürlich nicht der Grund für unseren Umzug. In der Therapie nutzen wir laute und leise Musik als nichtsprachliche, sichere Ausdrucksform“, erklärt Musiktherapeutin Simone Wagner. „Sich gemeinsam und nicht zwingend nacheinander auszudrücken wirkt auf Patienten häufig befreiend.“ Zum Team der Musiktherapeutinnen und Musiktherapeuten des Christophsbads zählen Simone Wagner, Dorit Paul, Thomas Blersch-Rieder und Wolfgang Bossinger.
„Mit der Villa Musica haben wir erstmals ein gemeinsames „zu Hause“ für die Musiktherapie. Wir merken bereits wie dieser Ort unseren Zusammenhalt als Team stärkt“, beobachtet Paul. Zuvor waren die Therapieräume auf mehrere Häuser im Gelände verteilt. Auf dem Gelände befindet sich noch ein weiteres, kleineres Gebäude. Auch dieses soll zukünftig als Atelier für Therapien genutzt und dafür ausgebaut werden.
Stichwort: Musiktherapie
Musiktherapie ist eine Form von Psychotherapie. Der gezielte Einsatz von Musik dient im Rahmen einer therapeutischen Beziehung zur Wiederherstellung, Erhaltung und Förderung der seelischen, körperlichen und geistigen Gesundheit. Musiktherapeutische Methoden folgen gleichberechtigt tiefenpsychologischen, verhaltenstherapeutisch-lerntheoretischen, systemischen, anthroposophischen und ganzheitlich-humanistischen Ansätzen. In der Musiktherapie wird gesungen, getanzt, Musik gehört, gemeinschaftlich auf Instrumenten musiziert und das Geschehen im Gespräch reflektiert. Zu diesem Zweck steht den Teilnehmern der Einzel- oder Gruppenmusiktherapie eine Vielzahl von Instrumenten zur Verfügung, die relativ leicht zu spielen sind.
Ziel ist es nicht, ein Instrument oder gar Noten zu erlernen, sondern dem Seelischen mit Hilfe spontan entstehender Musik zum Ausdruck zu verhelfen. Manchen Menschen fällt der musikalische Ausdruck sogar leichter als das Sprechen. Musik kann dabei einen Raum eröffnen, in dem inneren Vorgängen besonders intensiv nachgespürt werden kann. So tauchen beim Umgang mit Musik häufig Erinnerungen auf, Bilder erscheinen vor dem geistigen Auge, Gefühle werden bewusster wahrgenommen und körperlichen Reaktionen nachgespürt.
In der Regel tauchen in der Musiktherapie Themen aus dem Alltag auf, die auf verschiedene Weise bearbeitet werden können. So gibt es die Möglichkeit des Probehandelns mit Musikinstrumenten und es kann das Setzen von Grenzen geübt, ein unverbindlicher Ausbruch aus der Depression gewagt oder die Kontaktaufnahme zu anderen Menschen gefördert werden.
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