Der „Wirtschaftsweise“ Feld zeigte in seinem Vortrag die Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte aus wirtschaftswissenschaftlicher Perspektive auf und betonte, dass noch gar kein Fachkräftemangel herrsche. Mit diesem sei auf Grund demographischer Entwicklung und anderer Faktoren erst in einigen Jahren zu rechnen. Die Digitalisierung begreift er als Chance für das Handwerk, weil durch sie zwar Stellen eingespart werden könnten, dafür aber ebenso viele neue entstünden.
Feld stellt außerdem klare Forderungen an die Politik: „Wir brauchen dringend Entlastung für die Unternehmen, vor allem im Bereich Bürokratie.“ Zum Schluss wünschte er allen Unternehmern, dass sie einen passenden Übergang in eine digitalisierte Struktur finden. Es gehe hier um individuelle Lösungen, an die man offen und kreativ herangehen müsse.
Ministerialdirektor Michael Kleiner vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg betonte, dass die ersten Maßnahmenpakete geschnürt seien. „Damit das Handwerk auch in Zukunft einen wichtigen Beitrag zur Wirtschaftskraft Baden-Württembergs leistet, braucht es ausreichend und qualifizierte Fachkräfte. Deshalb haben wir die Fachkräftesituation im Handwerk zu einem großen Schwerpunkt in unserem Strategieprojekt ‘Dialog und Perspektive Handwerk 2025‘ gemacht.“ Hier stünden außerdem die Digitalisierung und die strategische Ausrichtung der Betriebe im Fokus. „Ich bin überzeugt davon, dass diese drei Felder entscheidend dafür sind, dass sich das Handwerk für die Zukunft erfolgreich aufstellt. Nehmen Sie unsere Unterstützungsangebote in Anspruch“, wandte er sich an die Unternehmer.
Die Beraterin der Handwerkskammer Freiburg Wadehn schilderte auf Grund ihrer Erfahrung, dass es wichtig sei ein Problembewusstsein für Personalfragen zu schaffen. „Personalarbeit ist mehr als Lohnabrechnungen am Ende des Monats.“ Dem Thema Digitalisierung steht sie positiv gegenüber: „Digitalisierung muss dem Menschen dienen. Digitale Neuerungen können dafür sorgen an anderer Stelle Raum für Kreativität zu ermöglichen.“
Gute Beispiele hierfür sind die vorgestellten Betriebe: Kreativfriseur Peter Mayer berichtete von seinem innovativen Servicekonzept, das die Kunden mehr in ihrem Alltag abholt und Benedikt Becherer vom Familienunternehmen „Becherer Möbelwerkstätten“ feiert große Erfolge mit einer Plattform, auf der sich Betriebe jungen Menschen präsentieren und sich als potenzielle Ausbilder in deren Bewusstsein bringen. „Es geht mehr um die kleinen Dinge – auf sich aufmerksam machen, ins Gespräch kommen.“ So sei ein erster kleiner Schritt in Sachen Personalakquise getan.
Kammer-Vizepräsident Burger schlussfolgerte für das Handwerk sehr optimistisch: „Die Bevölkerung will die Lebensqualität, die ein starkes Handwerk bietet, nicht missen.“
Zu der gut besuchten Auftaktveranstaltung des Projekts „Dialog und Perspektive Handwerk 2025“ hatte die Handwerkskammer Freiburg eingeladen. Dort ist seit einem halben Jahr mit Kerstin Wadehn die Stelle der Personalberaterin besetzt, die im Rahmen der Personaloffensive „Handwerk 2025“ Betriebe in allen Fragen rund um das Thema Mitarbeiter unterstützt.
„Handwerk 2025“ ist ein Gemeinschaftsprojekt des baden-württembergischen Wirtschaftsministeriums und des baden-württembergischen Handwerks. Die Landesregierung stellt für die Umsetzung des Projekts bis Ende 2019 insgesamt 4,4 Millionen Euro zur Verfügung.
Mehr zum Projekt unter www.hwk-freiburg.de/handwerk2025.
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