Was bedeutet das für mich als Reisende/r und was kann ich tun? Ganz einfach: Auch wir Reisenden müssen Verantwortung für unsere Urlaubsaktivitäten übernehmen. Wir sollten unsere Reisen möglichst nachhaltig gestalten – damit alle etwas davon haben, d.h. nicht nur große internationale Tourismuskonzerne, sondern vor allem die lokale Bevölkerung vor Ort und auch wir selbst. Ist der Tourismus nachhaltig ausgestaltet, so kann dieser nicht nur den sozialen und wirtschaftlichen Nutzen für die Einheimischen erhöhen, sondern auch dazu beitragen, das kulturelle und natürliche Erbe zu wahren und die negativen Wirkungen der Reisewirtschaft auf Umwelt und Gesellschaft zu reduzieren.
Das Innovations- und Zertifizierungsunternehmen TourCert vereint Experten aus Tourismus, Wissenschaft, Umwelt, Entwicklung und Politik und bietet sowohl Unternehmen, Destinationen als auch Reisenden Orientierung. TourCert hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Reisewirtschaft zukunftsfähig zu machen und Reisende zu sensibilisieren – damit die Urlauberinnen und die Menschen vor Ort auch in Zukunft noch etwas von den Reiseländern haben.
Klimafreundliche An- und Abreise
Das fängt schon bei den Transportmitteln an. Insbesondere Langstreckenflüge haben eine stark klimaschädliche Wirkung. Reisende sollten unbedingt darauf achten, dass die Entfernung zum Urlaubsort in einem angemessenen Verhältnis zur Reisedauer steht. Für ein langes Wochenende zum Shoppen nach New York zu fliegen, ist wenig nachhaltig. Die Faustregel lautet hierbei: Fernreisen mit Langstreckenflügen über 2.000 km sollten mindestens 14 Tage dauern. Und ganz allgemein: Je weiter weg, desto länger vor Ort.
Wer eine solche Flugreise bucht, kann als Ausgleich für die verursachten CO2 -Emissionen zumindest freiwillig einen Klimaschutzbeitrag bezahlen. Klimakompensationsanbieter wie atmosfair oder myclimate oder der Klima-Kollekte verwenden diesen Beitrag für Klimaschutzprojekte, z.B. zur Förderung von erneuerbaren Energien in Entwicklungsländern. Somit wird an diesen Orten CO2 eingespart, welches sonst durch fossile Energien entstanden wäre.
Sparsamer Umgang mit wertvollen Ressourcen
Auch der sparsame Umgang mit Wasser sollte selbstverständlich sein. Gerade in südlichen Ländern ist diese wertvolle Ressource ohnehin schon knapp. Touristen können hier durch ihr Verhalten unterstützen indem sie z.B. nicht zu lange duschen und Handtücher mehrfach verwenden, um zusätzliche Waschladungen zu vermeiden. Genauso wie zuhause sollten Reisende auch im Urlaub den Verbrauch unnötiger Energie vermeiden, also bei längerer Abwesenheit die Klimaanlage und andere elektronische Geräte ausschalten und das Licht löschen.
Ein weiteres wichtiges Thema ist die Lebensmittelverschwendung. Nach aktuellen Schätzungen werden jährlich rund ein Drittel der Lebensmittel weltweit vernichtet. Alleine in deutschen Hotels entstehen laut den Ergebnissen eines Projekts der DER Touristik und verschiedenen Umweltorganisationen rund 200.000 Tonnen Lebensmittelabfälle pro Jahr. Davon wäre ein Großteil vermeidbar – von Seiten der Anbieter aber auch der Kunden. Es ist also sinnvoll, nur so viel auf den Teller zu laden, wie man auch essen kann, oder im besten Fall Buffets sogar ganz zu vermeiden.
Auf Augenhöhe mit der lokalen Bevölkerung
Jeder kennt das Sprichwort „andere Länder, andere Sitten“: Reisende sollten sich unbedingt vor dem Urlaub mit dem Reiseziel vertraut machen, etwas über Kultur, Mentalität, Geschichte und politische Gegebenheiten lernen – und auch ein paar Floskeln in der Landessprache sind immer nützlich und zeigen Interesse und Respekt. Auf diese Weise entwickelt man Verständnis für die kulturellen Unterschiede und kann ganz anders in das Urlaubsland eintauchen. Die Sympathiemagazine bieten zum Beispiel eine wunderbare Vorbereitung.
Ein wichtiger Beitrag von Reisenden ist auch, ihr Geld achtsam auszugeben, in lokalen Geschäften einzukaufen, in regionalen Restaurants zu essen und somit die einheimische Wirtschaft und Bevölkerung zu unterstützen. Dazu gehört beispielsweise auch den einheimischen Servicekräften Trinkgeld zu geben – ihr Lohn ist oft sehr gering.
Nachhaltige Reiseveranstalter bieten Orientierung
Immer mehr Reisende achten auf ihren ökologischen Fußabdruck. Laut einer Umfrage von Booking.com zum Thema Nachhaltiger Tourismus wollen 87 % der weltweit befragten Reisenden dieses Jahr nachhaltiger reisen. 83 % der Deutschen wollen im Urlaub 2018 auf die Umwelt achten. Die sichtbaren Spuren des Massentourismus auf die Umwelt lassen über die Hälfte der Befragten ihr eigenes Reiseverhalten überdenken. Das Potential ist also groß, allerdings fehlt es noch an notwendigen Informationen und Angeboten, damit aus dem „Wollen“ ein „Handeln“ wird.
Insbesondere kleine Reiseveranstalter sind bereits oft nachhaltig aufgestellt und profitieren von entsprechenden Erkennungszeichen. Im nachhaltigen Tourismus haben sich einige Gütesiegel etabliert, wie bspw. das TourCert Siegel. Um im Labeldschungel den Durchblick über alle relevanten Zertifikate zu behalten, hilft der Labelguide.
Wir haben es in der Hand, wie unsere Zukunft aussehen wird
Ressourcen bewahren, Kultur vermitteln und Arbeitsplätze sichern: Der Film von TourCert, gefördert durch die Austrian Development Agency (ADA), bringt die wichtigsten Aspekte des verantwortungsvollen Reisens auf den Punkt: TourCert – Travel for Tomorrow.
Das Innovations- und Zertifizierungsunternehmen TourCert gGmbH wurde 2009 gegründet und hat es sich zur Aufgabe gemacht, ökologische, soziale und ökonomische Unternehmensverantwortung im Tourismus zu fördern. TourCert berät und begleitet Reiseveranstalter, Unterkünfte, Destinationen und andere Tourismusunternehmen bei der Umsetzung eines konsequent nachhaltigen Wirtschaftens und qualifiziert dahingehend Interessenten und Teilnehmer mit Seminaren und Online-Trainings der TourCert Academy. TourCert zertifiziert und verleiht das TourCert Siegel für Nachhaltigkeit und Unternehmensverantwortung (CSR) im Tourismus. Als Einstieg vergibt TourCert außerdem die Auszeichnung TourCert Check.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.tourcert.org.
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