„Das Handwerk in Baden-Württemberg muss sich strategisch und personell für die Herausforderungen der Zukunft rüsten. Wir wollen das Handwerk dabei unterstützen, passgenaue Konzepte für den technologischen Wandel und den Fachkräftewettbewerb zu finden“, unterstrich Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut bei der Auftaktveranstaltung in der VIP-Lounge des Kreuzeichestadions, an der rund 100 Betriebsinhaber teilnahmen. Die Personalberatung in den acht Handwerkskammern des Landes ist einer von mehreren Bausteinen, die im Rahmen der Initiative „Dialog und Perspektive Handwerk 2025“ umgesetzt werden.
„Damit können wir unser betriebswirtschaftliches Beratungsangebot um einen zentralen Bereich erweitern“, sagte Harald Herrmann, Präsident der Handwerkskammer Reutlingen. Es sei höchste Zeit für eine solche Initiative. Denn der Fachkräftemangel sei für viele Betriebe längst Alltag, trotz einer hohen Ausbildungsbereitschaft. Rund zwei Drittel der im Handwerk ausgebildeten Mitarbeiter wanderten im Laufe ihres Berufslebens in andere Branchen ab, so Herrmann. Vor 25 Jahren habe diese Quote noch bei 49 Prozent gelegen.
Insgesamt seien aktuell 4500 Stellen in Bezirk der Handwerkskammer, also in den Landkreisen Freudenstadt, Reutlingen, Sigmaringen, Tübingen und Zollernalb, nicht besetzt, fügte Hauptgeschäftsführer Dr. Joachim Eisert hinzu. Langfristig stehe damit die Wettbewerbsfähigkeit von Handwerksbetrieben auf dem Spiel.
Das Beratungsangebot deckt sämtliche Personalbereiche ab. Betriebe können Informationen zur Nachwuchswerbung anfordern, erhalten Hilfestellung in Fragen der Personalführung oder Tipps zur Außendarstellung, vor allem aber haben sie die Möglichkeit, gemeinsam mit Beraterin Mona Werz auf ihre Situation zugeschnittene Maßnahmen zu erarbeiten. „Ich gehe individuell auf die jeweilige Fragestellung in Ihrem Betrieb ein“ betonte die Expertin. Es gehe um passgenaue Lösungen, die in der Praxis funktionieren. Deshalb sei es auch wichtig, die Umsetzung im Betrieb zu begleiten. Bis zu acht kostenfreie Beratungstage seien möglich.
Die Resonanz auf das Beratungsangebot ist beachtlich. Bislang registrierte die Kammer 139 Anfragen von Betrieben. Bei weiterem Bedarf bietet die Beratungsfirma BWHM des Baden-Württembergischen Handwerkstages zusätzlich geförderte Beratungstage an. Allerdings betrage der Eigenanteil der Unternehmen dann 350 Euro pro Tag, erklärte deren Vertreter Martin Träuble.
Für Jens Lange sind Mitarbeiter „das höchste Gut des Unternehmens“. Der Geschäftsführer des Metallbetriebs Wendelin und Lange GmbH & Co. KG in Albstadt hat vor vier Jahren gegründet und beschäftigt heute 16 Mitarbeiter. Miteinander arbeiten und einander wahrnehmen, lautet sein Credo. Rund 30 bis 40 Prozent seiner Arbeitszeit investiere er in die Personalführung und die Kommunikation. Lange nennt es „sensibel miteinander umgehen.“ Zeit und der regelmäßige Austausch, „auch mal über private Dinge“, seien eine Form der Wertschätzung.
Zum Projekt „Dialog und Perspektive Handwerk 2025“
Das bis Ende 2019 angelegte Projekt „Dialog und Perspektive Handwerk 2025“ wird vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau mit insgesamt 4,4 Millionen gefördert. Im Vorfeld wurden gemeinsam mit Wissenschaftlern und den Handwerksorganisationen 20 Maßnahmen auf drei Arbeitsfeldern erarbeitet. Dazu zählen neben der Personalberatung ein Beratungsangebot zur Entwicklung neuer Geschäftsmodelle im Handwerk und Digitalisierungswerkstätten, in denen digitale Werkzeuge vorgestellt und von Handwerksbetrieben erprobt werden können.
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