Siegel – garantierte Sicherheit?
Es gibt zahlreiche Siegel auf dem Spielzeugmarkt. Schadstoffe, pädagogische Kriterien, Sicherheit, Umweltverträglichkeit – alles kommt auf den Prüfstand. Trotzdem sind sie keine Garantie für unbedenklichen Spielspaß. Das CE-Zeichen (Communauté Européenne) beispielsweise muss zwar auf Spielzeugen vorhanden sein, bietet aber keine Sicherheit, da Schadstoffe weit über den hierzulande gültigen gesetzlichen Grenzwert hinaus im Spielzeug vorhanden sein können. Das GS-Zeichen hingegen (Geprüfte Sicherheit) garantiert zumindest, ob Sicherheits- und Schadstoffstandards eingehalten wurden. Pädagogische Kriterien stehen beim ‚spiel gut‘-Zeichen im Vordergrund. Der gemeinnützige Verein kontrolliert jedoch nur stichprobenartig, ob auch gesundheitliche und ökologische Kriterien eingehalten wurden. Mit dem ‚Blauen Engel‘ wird Holz- und Textilspielzeug ausgezeichnet, dass über gesetzliche Anforderungen hinaus umweltfreundlich hergestellt wurde und unbedenklich ist. Und das Teddy-Logo ‚Fair-spielt‘ gibt es beispielsweise nur für menschenwürdig produzierte Spielzeuge aus Billiglohnländern wie China.
Made in China
Aus Kostengründen wird der Großteil des in Deutschland verkauften Spielzeugs in China hergestellt. Kinderarbeit, Niedriglöhne, lange Arbeitstage, siebentägige Arbeitswochen und minderwertige Rohstoffe inklusive. Und da die Angabe des Herkunftslandes bei Spielzeug keine Pflicht ist, tappen Verbraucher im Dunkeln. Daher lohnt ein Besuch im Fachgeschäft vor Ort, das in der Regel mehr Auskunft zur Herkunft geben kann. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, dass das Spielzeug fair hergestellt wurde, kauft in Weltläden oder sozialen Werkstätten. Informieren kann man sich auch im Internet, beispielsweise auf den Seiten von www.fair-spielt.de. Diese von MISEOR unterstützte Organisation untersucht, welche deutsche Spielzeughersteller und -händler in welchem Land Produktionsstätten betreiben und wie die Arbeitsbedingungen dort sind. Die Firmenliste wird laufend aktualisiert.
Mit Sinn und Verstand kaufen
Die ARAG Experten raten vor allem eins: Eltern sollten sich beim Kauf von Spielzeug ruhig auf ihre Sinne verlassen: Riecht es unangenehm oder auffällig? Oder fühlt es sich schon komisch an? Macht das Spielzeug Geräusche, die – ans eigene Ohr gehalten – sehr laut scheinen? Dann lieber die Finger davon lassen und vielleicht doch einen Besuch im Zoo schenken.
Plastikspielzeug
Was schon nach Chemie riecht, gast höchstwahrscheinlich auch Chemie aus. Daher raten die ARAG Experten, Spielzeug aus weichem Plastik zu meiden und auf den Hinweis ‚PVC-frei‘ zu achten. Und wenn es garnicht ohne Plastik geht, sollten es zumindest Kunststoffe ohne Weichmacher sein, wie etwa Polyethylen (PE), Polypropylen (PP) oder Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymer (ABS). Unbedingt frei von Phtalaten sollten sie hingegen alle sein. Dieses Gift kann durch Speichel herausgelöst werden und zu Veränderungen des Hormonsystems führen. Auch hier sind Hersteller nicht gesetzlich verpflichtet, Angaben zu machen.
Holzspielzeug
Grundsätzlich ist einem Naturstoff wie Holz immer der Vorzug vor Plastik zu geben. Aber auch hier lauern Gefahren. Ob Schwermetalle in Farben und Lacken oder Formaldehyd in Klebstoffen – all diese Stoffe sind krebserregend. Daher raten die ARAG Experten zu Spielzeug aus unbehandeltem Vollholz. Auch bei Buntstiften aus Holz, an deren Enden gerne auch gekaut wird, sollte man darauf achten, dass die Stifte auf Schadstoffe hin untersucht wurden und ein entsprechendes Öko-Test-Label auf der Verpackung tragen.
Weitere Gefahrenquellen
Auch Metallspielzeug kann schädlich sein, denn es kann Nickel freisetzen. Und Nickel gehört zu den häufigsten Allergieauslösern. Da mit Kuscheltieren der Hautkontakt besonders intensiv ist, sollten Eltern hier besonders darauf achten, dass Teddy&Co schadstofffrei sind. Dabei können Textil-Siegel wie z.B. Öko-Tex oder GOTS (Global Organic Textile Standard) helfen. Die ARAG Experten raten dazu, das Kuscheltier vor dem ersten Spielen zu waschen und sorgfältig zu trocknen, damit es nicht schimmelt.
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