Körpereigene Zellen reparieren Knorpelschäden – 20 Jahre Erfahrung in Bad Abbach

Bei der Behandlung von Knorpelverletzungen setzen die Ärzte der Orthopädischen Universitätsklinik Bad Abbach auch auf „Knorpel aus der Retorte“ – Experten-Symposium in der Asklepios-Klinik: In Zukunft noch bessere Heilungschancen durch Stammzell-Therapien

Verletzungen der Gelenkknorpel an Knie- oder Sprunggelenk sind häufig: Ausgelöst meist durch Unfälle im Sport, im Beruf oder im Alltag. Anders als Knochen können geschädigte Gelenkknorpel aber nicht aus eigener Kraft heilen. Vor allem sind aber gesunde Gelenkknorpel Voraussetzung für eine schmerzfreie Funktion der Knie- oder Sprunggelenke. Das Züchten und die Transplantation körpereigener Knorpelzellen eröffnet bei geeigneten Patienten aber eine wirksame Therapie die Belastbarkeit und Beweglichkeit der Gelenke und damit die Lebensqualität wieder herzustellen. Die Orthopädische Klinik für die Universität Regensburg im Asklepios Klinikum Bad Abbach zählt zu den führenden Behandlungszentren auf dem Gebiet der Knorpelzell-Transplantation. „Wir haben seit 20 Jahren Erfahrung mit dieser Therapie“, sagte Oberarzt PD Dr. Sven Anders.

Gelenkknochen sind von Knorpel überzogen. Diese äußerst glatte, zugleich feste und elastische Schicht sorgt dafür, dass sich das Gelenk leicht und reibungsfrei bewegen lässt. Ist diese Gleitschicht beschädigt sind Schmerzen und Bewegungseinschränkung die Folge. Zur Behandlung geschädigter Gelenkknorpel gibt es mittlerweile eine Reihe hochinnovativer Operationstechniken. Knorpelexperten aus Deutschland und der Schweiz trafen sich jetzt mit Unterstützung der Vielberth-Stiftung in Bad Abbach zum Informationsaustausch und diskutierten über Therapien der Zukunft.

„Mit der autologen Knorpelzelltransplantation (ACT) lassen sich bei jüngeren Patienten mit lokal begrenzten Knorpelschäden auch langfristig gute Behandlungserfolge erzielen“, sagt Prof. Dr. Joachim Grifka, Direktor der Orthopädischen Klinik für die Universität Regensburg in Bad Abbach. Dazu werden Knorpelzellen aus dem Patienten-Knie entnommen, in einem Labor für vier bis sechs Wochen weitergezüchtet und dann in einem Zweiteingriff in den Knorpeldefekt im Gelenk eingesetzt.

Geforscht wird derzeit auch an Verfahren zum Einsatz körpereigener Stammzellen für großflächige Gelenkknorpelschäden etwa bei Arthrosen, berichteten Experten bei der Tagung in Bad Abbach. Die bisherigen Ergebnisse sind vielversprechend, der Zeitpunkt der Umsetzung im Therapiealltag aber wegen gesetzlicher Hürden noch nicht absehbar.

„Mit unserer Erfahrung aus über 20 Jahren gelenkerhaltender Knorpelreparatur steht uns in Bad Abbach aber bereits heute ein breites Spektrum anderer alternativer Operationsverfahren zur Verfügung“, so PD Dr. Anders. „Eine biologische Knorpelreparatur hat daher stets Vorrang vor einem künstlichen Gelenkersatz.“

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