In dem laufenden 18-monatigen Vorhaben soll die Implementierung einer Infrastruktur zur Erfassung, schiffgestützten Behandlung und Vermarktung von Kunststoffabfällen in wenig entwickelten Ländern konzipiert und dabei Wertschöpfungsketten in diesen Ländern geschlossen werden. Damit soll den Menschen in den Zielländern geholfen und zugleich die Umwelt entlastet werden. So gibt es bereits einen ersten Entwurf einer modular auszustattenden Plattform (Abbildung 1). Diese soll mit den jeweils benötigten Lagerflächen, Förderbändern, Ballenpressen, Zerkleinerern, Waschanlagen, Trommelsieben, Magnetabscheidern, Plastik-Detektor-Sensorik, Sortiereinrichtungen, geeigneten Baumaschinen sowie einem Extruder zur Verarbeitung von Recycling-Kunststoffen ausgerüstet werden.
Der Besuch im Januar 2018 in Freetown, Sierra Leone, dessen Universität ebenso wie die Universität von Mauritius in das Projekt eingebunden ist, dient dazu, die Situation vor Ort zu beurteilen, mögliche Wege zur Etablierung von Wertschöpfungsketten zu sondieren, Kontakte zu knüpfen und Netzwerke für zukünftige Aktivitäten aufzubauen.
Tatsächlich offenbarte sich vor Ort erheblicher Handlungsbedarf, allerdings auch Potential: In der Stadt Freetown sammeln sogenannte Wastepicker Kunststoffabfälle und organisieren deren Wiederverwertung bzw. -verwendung auf den Deponien. Der örtliche Entsorger betreibt keine Getrenntsammlung und entsorgt die gesammelten Abfälle auf einer der Deponien mitten im Stadtgebiet. Die Wastepicker auf den Deponien verkaufen die gesammelten Kunststoffabfälle gegen sehr geringe Erlöse an einen Händler, der diese zum Recyceln nach Guinea exportiert. Im Gegensatz zu einigen Initiativen in Bo, Kenema und Makeni, bei denen die Welthungerhilfe zusammen mit örtlichen Partnern die Verwertung von Kunststoffabfällen in kleinräumigen Maße initiiert hat, werden in Sierra Leone Kunststoffabfälle nicht wiederverwertet. Nicht gesammelte Abfälle landen so häufig in den Straßen.
Ein signifikantes Problem stellen auch die für die Trinkwasserversorgung mit Wasser gefüllten Plastikbeutel („Water Sachets“) dar, die nach Gebrauch einfach weggeworfen werden und daher im gesamten Stadtbild auf den Straßen und in Wasserkanälen zu sehen sind. Diese und vieles mehr gelangen während der fünfmonatigen Regenzeit in die Flüsse, den Hafen und das Meer.
Ähnliches gilt für PET-Flaschen, die etwa ein Prozent der Abfallmenge ausmachen. Allerdings werden nur intakte Flaschen wiederverwendet bzw. vermarktet, für kaputte existiert aktuell kein Markt. Insgesamt beläuft sich der Kunststoffanteil am Abfallaufkommen auf etwa acht Prozent.
Im weiteren Projektverlauf sollen an dieser Stelle Anreizsysteme entworfen werden, um die Plastikabfälle einer Verwertung zuzuführen, um die Belastung der Umwelt zu verringern. Im Rahmen des Besuchs Anfang des Jahres konnten in diesem Zusammenhang wertvolle Kontakte zu Entscheidungsträgern vor Ort, örtlichen Initiativen und Nicht-Regierungsorganisationen geknüpft werden, um künftige gemeinsame Aktivitäten zu koordinieren.
Forschungsprojekt „KuWert“
Das Projekt „KuWert“ wird innerhalb des Forschungsschwerpunktes „Plastik in der Umwelt“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Der Forschungsschwerpunkt „Plastik in der Umwelt – Quellen, Senken, Lösungsansätze“ ist Teil der Leitinitiative Green Economy des BMBF-Rahmenprogramms „Forschung für Nachhaltige Entwicklung (FONA3). Weitere Informationen über das Projekt „KuWert“ unter: http://www.KuWert.hs-bremen.de
Das Institut für Energie und Kreislaufwirtschaft
Das Institut für Energie und Kreislaufwirtschaft an der Hochschule Bremen GmbH (IEKrW) wurde im Jahr 2000 gegründet und ist ein Beispiel für public-private-partnership im Bereich der angewandten Forschung und Entwicklung. Als KMU dient es als Transfer-Stelle zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Ziel des Instituts ist es, ökologisch und ökonomisch sinnvolle Lösungskonzepte für konkrete Fragen der Kreislaufwirtschaft und des Umweltschutzes zu entwickeln. Die vornehmliche Aufgabe des Instituts ist die Entwicklung von Verfahren und Konzepten zur Verwertung und Kreislaufführung von Stoffen, der effizienteren Nutzung von Rohstoffen, die Reinigung von Wässern, Schlämmen, Feststoffen und Abluft sowie Untersuchungen der damit verbundenen Märkte. – Weitere Informationen unter www.iekrw.de; University of Mauritius: http://www.uom.ac.mu; University of Sierra Leone – Fourah-Bay-College: http://www.university-directory.eu/Sierra-Leone/Fourah-Bay-College–University-of-Sierra-Leone.html
Über Nehlsen GmbH & Co. KG
Nehlsen ist ein international tätiges Entsorgungsunternehmen, das seit 1923 kundenorientierte Dienstleistungen in den Bereichen Recycling, Entsorgung und Reinigung erbringt. Als Familienunternehmen mit hanseatischen Wurzeln ist Nehlsen mit mehr als 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an 50 Standorten in Europa und Afrika tätig. – Weitere Informationen unter www.nehlsen.com
TECHNOLOG
Die TECHNOLOG services GmbH bietet als führender maritimer Technologie-Partner ein umfassendes Angebot an innovativen Designs, Beratungen und Machbarkeitsstudien sowie professionelle Engineering- und Projektmanagement-Leistungen mit Technologie-Transfer für Schiffseigner, Betreiber und Werften weltweit.
Die TECHNOLOG GmbH wurde 1979 gegründet. Die Kunden profitieren von zukunftsweisenden Lösungen für die internationale Schiffbau-, Meerestechnik- und Offshore-Industrie. Zusammen mit der TECHNOLOG-MRM marine services (China) Ltd. in Hongkong und Shanghai und den Repräsentanten in Australien, Bangladesch, Griechenland, Singapur, Südkorea und China arbeiten in Deutschland über 40 Mitarbeiter im Unternehmen garantieren wirtschaftlich technisch fundierten Kundenservice. – Weitere Informationen unter www.technolog.biz.
Weitere Informationen über das Projekt KuWert unter: http://www.KuWert.hs-bremen.de
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