Waldwege leiden unter anhaltendem Schlechtwetter – Landesforsten in Sorge

Winterzeit ist Holzeinschlagzeit. So auch bei Stephan Nienaber in der Revierförsterei Oldenburg. In diesem Jahr ist jedoch alles anders. Schon seit Wochen sorgt er sich um den Zustand seiner Waldwege. „Seit dem Sommer haben wir so ungewöhnlich hohe Niederschläge, dass die Waldböden und auch die Waldwege sie einfach nicht mehr aufnehmen können. Die kurzen Trockenperioden reichen nicht aus, um die Wege abtrocknen zu lassen“, klagt der Förster und mit ihm landesweit viele andere Revierleiter der Landesforsten. Allein im Juli hat es z. B. in Hannover mehr als die Zweieinhalbfache Menge des sonst üblichen Niederschlags gegeben. Auch die folgenden Monate brachten deutlich überdurchschnittliche Niederschläge. Viele Wege sind deshalb aufgeweicht und verwandeln sich schon bei normalen Fahrten in Matschpisten. Die Landesforsten haben deshalb ihre Holzerntemaßnahmen gedrosselt, können aber nicht überall mit den Waldarbeiten auf Frost oder trockene Wochen warten. Schon jetzt steht fest, dass die Wegeinstandsetzung im nächsten Jahr mehr Geld in Anspruch nehmen wird als in normalen Jahren.

Angesichts der kommenden Feiertage bitten die Landesforsten für die teilweise nur mit Gummistiefeln begehbaren Waldwege um Verständnis. Dr. Klaus Merker, Präsident der Niedersächsischen Landesforsten, ist nicht glücklich über die Wetterkapriolen: „Die Erholung im Wald ist auch für uns ein hohes Gut. Wir sind uns bewusst, dass jetzt die Zeit der Weihnachtsspaziergänge und Neujahrswanderungen kommt. In diesem Jahr bitten wir alle Waldbesucher besonders um Verständnis, wenn die Waldwege teilweise nicht gut zu begehen sind. Mit dem richtigen Schuhwerk steht aber einem Spaziergang nichts im Wege.“

Eine Verbesserung der Situation ist erst bei längerer Trockenheit oder Frost zu erwarten, denn maschinell pflegen lassen sich die mit Naturmaterial befestigten Waldwege nur bei relativ trockenem Wetter.

Hintergrund:

Laubbäume außerhalb der Vegetationszeit schlagen

Laubbäume zu nutzen, besonders auch wertvolle Hölzer, ist traditionell Winterarbeit. Die Bäume tragen kein Laub und im Holz findet kein Saftfluss statt. So sind sie für die Waldarbeiter leichter zu fällen, aus dem Wald herauszuziehen und auch für den Sägewerker leichter zu verarbeiten und zu trocknen. Ebenso werden Nadelbäume geerntet, denn üblicherweise sind die Bedingungen dafür im Winter bei gefrorenem Boden besonders gut.

Mehr als 10.000 km Waldwege

Um mit Fahrzeugen und Maschinen in den Wald zu gelangen und die Waldprodukte, vor allem Holz, aus dem Wald abzutransportieren, legen alle Waldbesitzer befestigte Waldwege an – früher sogar in mühsamer Handarbeit.  Die befestigten Waldwege der Landesforsten mit fast 11.000 Kilometern Länge werden  auch von  allen Waldbesuchern, die die Schönheit der niedersächsischen Wälder zu Fuß oder mit dem Rad erleben wollen, genutzt. Einschränkungen durch nasse Wege hat es in diesem Ausmaß in den Landesforsten seit vielen Jahren nicht gegeben.

Zum Schutz der empfindlichen Waldböden fahren die Landesforsten das eingeschlagene Nutzholz aus dem Wald, wenn die Bodenfeuchtigkeit dies zulässt. Auch die mit einer Mischung aus zerkleinertem Naturstein befestigten Waldwege lassen sich erst bei trockener Oberfläche wieder herrichten. Bei der derzeitigen Witterung kann beides bis zum Frühjahr dauern – im Extremfall sogar bis in den nächsten Sommer.

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