„In Anbetracht der Häufigkeit und klinischen Folgen des Eisenmangels sollte bei allen Patienten mit Herzschwäche routinemäßig der Eisenstoffwechsel überprüft werden“, fordert deshalb Prof. Dr. med. Thomas Meinertz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung. Ob auch das Fortschreiten der Herzschwäche und der vorzeitige Herztod durch Eisenmangel mitbedingt sind, ist bis heute ungeklärt. „Die experimentellen Ergebnisse sprechen jedoch dafür“, unterstreicht der Kardiologe aus Hamburg. Eisenmangel gibt es bei Herzschwäche auch ohne jede Blutarmut, deshalb sollte Blutarmut nicht als einziger Anlass für eine Überprüfung des Eisenstoffwechsels gelten. Darauf weist der Experten-Ratgeber „Das schwache Herz“ (160 S.) der Herzstiftung hin, der kostenfrei unter www.herzstiftung.de/herzschwaeche-therapie oder per Tel. unter 069 955128400 angefordert werden kann. Herzschwäche zählt zu den häufigsten Anlässen für eine Krankenhauseinweisung in Deutschland mit über 440.000 stationären Aufnahmen pro Jahr.
Wann liegt ein Eisenmangel vor und was genau ist zu messen?
Gemessen werden sollten in einer Blutprobe Ferritin (Speichereisen), Transferrin (Transporteisen) und der Hämoglobinwert. Definitionsgemäß besteht ein Eisenmangel bei einem Ferritin-Wert unter 100 µg/l. Liegt der Ferritin-Wert zwischen 100 und 300 µg/l besteht ein Eisenmangel dann, wenn das Transportprotein Transferrin für Eisen zu weniger als 20 % mit Eisen besetzt ist. Von einer Anämie spricht man (nach neueren Angaben), wenn der Hämoglobin-Wert für Frauen unter 11,7 g/dl und bei Männern unter 13,2 g/dl liegt. Diese Laboruntersuchungen sollten bei allen Patienten mit einer systolischen Herzschwäche und einer Auswurffraktion (Auswurfleistung des Herzens) von weniger als 45 % mit den Zeichen einer Herzschwäche unter Belastung vorgenommen werden.
Ursache von Eisenmangel können unbemerkte Blutungen im Magen-Darmtrakt sein
Meistens spielen für Eisenmangel mehrere Ursachen eine Rolle. Wenn gleichzeitig eine Blutarmut besteht, muss geprüft werden, ob der Patient bislang unbemerkt Blut über den Magen-Darmtrakt verliert. Die Blutungsquellen solcher Mikroblutungen sind häufig schwierig zu finden. Eisen wird bei Patienten mit Herzschwäche vermindert aus dem Darm aufgenommen und vermehrt im Organismus benötigt. Auch der Herzmuskel benötigt Eisen und nach experimentellen Befunden ist der Eisengehalt des Herzmuskels bei Patienten mit Herzschwäche vermindert.
Eisenzufuhr: Körperlich leistungsfähiger und weniger Krankenhausaufenthalte
Eine Eisenzufuhr führt zu einer Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit, zu einer Verbesserung der Lebensqualität und zu weniger Krankenhausaufenthalten. Dies ist zumindest in wissenschaftlichen Studien wie der CONFIRM-HF Studie (2015) gesichert (in der Studie waren Patienten eingeschlossen mit einem Hämoglobin-Wert bis zu 15 g/dl). „Eine Eisenzufuhr über eisenhaltige Tabletten ist nicht möglich, weil bei Herzschwäche eisenhaltige Tabletten vom Darm nicht aufgenommen werden können“, erläutert Prof. Meinertz. Eine effektive Zufuhr ist durch eine wiederholte intravenöse Gabe von 500–1.000 mg Eisen-Carboxymaltose zu erreichen. In der Dauertherapie muss diese Injektion etwa alle drei Monate erfolgen. Wichtig zu merken: Eisenmangel gibt es auch ohne Blutarmut.
Tipp: Weitere Information u. a. zur medikamentösen Behandlung der Herzschwäche bietet der Ratgeber „Das schwache Herz: Diagnose und Therapie der Herzinsuffizienz heute“. Der Band kann kostenfrei unter www.herzstiftung.de/herzschwaeche-therapie oder per Tel. unter 069 955128400 (E-Mail: bestellung@herzstiftung.de) angefordert werden.
Ein kostenfreies Ärzte-Infopaket mit Info-Material zur Herzinsuffizienz für die Auslage im Wartezimmer der Klinik oder Praxis kann angefordert werden unter www.herzstiftung.de/aerzte-paket.html Es enthält das Herztagebuch für Patienten mit Herzschwäche, den Kleinen Patientenratgeber (Herzschwäche), ein Wartezimmer-Plakat und den Medikamenten-Pass.
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