Das Wetter bereitete den Winzern bereits zu Beginn der Wachstumsperiode große Sorgen. Da im Februar und März die Temperaturen 2° C und mehr über dem langjährigen Mittel lagen, trieb etwa die Rebsorte Riesling in Neustadt bereits am 9. April aus – elf Tage vor dem Durchschnittsdatum der letzten 30 Jahre. Als dann in einzelnen Weinbergen die Temperaturen am 20. April und am 24. April in Bodennähe bis auf minus 6 Grad Celsius fielen, waren an den jungen Trieben Frostschäden trotz eines massiven Einsatzes von Wärmefackeln und sogar Hubschraubern nicht zu verhindern. Die Beiaugen trieben anschließend nicht so stark aus wie erhofft, viele Bögen blieben kahl. Trotz verheerender Schäden in Einzelfällen waren die Folgen aber in der Summe deutlich weniger schlimm als in anderen deutschen Anbaugebieten. Der warme Mai ließ die Reben früh blühen, beim Riesling setzte die Blüte bereits am 3. Juni ein und damit eine Woche früher als gewöhnlich. Anfang August lag der Vegetationsvorsprung gegenüber dem Mittelwert bei gut zwei Wochen. Der Riesling erreichte bereits am 25. August die 65° Oe, gerade einmal zwei Tage später als im Rekordjahr 2003. Die frühe Reife, aber auch die wechselhafte Wetterlage, Fäulnisdruck und andere Risiken für das Lesegut verbreiteten Hektik zum Lesebeginn in der ersten Septemberwoche, bei den frühreifen Sorten sogar bereits im August. Im zweiten Septemberdrittel entspannte sich die Lage dank einer trockenen und kühlen Spätsommerwitterung. Das gesunde und hochwertige Lesegut konnte bei den meisten Betrieben noch im September eingefahren werden.
Einzig die reduzierte Erntemenge als Folge der Frostschäden, des trockenen Junis und auch als Alternanz nach dem ertragreichen Jahr 2016 sind ein Wermutstropfen. Die Bilanz fällt trotzdem positiv aus: „In der Pfalz wurden insgesamt überdurchschnittliche Qualitäten bei leicht unterdurchschnittlichen Mengenerträgen geerntet“, resümiert Dr. Jürgen Oberhofer.
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